Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) hält eine Öffnung von Schulen vorerst nur in Ausnahmefällen für möglich.
Berlin – Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) hält eine Öffnung von Schulen vorerst nur in Ausnahmefällen für möglich. Eine flächendeckende Rückkehr zum Präsenzunterricht „dürfte momentan wegen der allgemeinen Infektionslage vermutlich noch verfrüht sein“, sagte die Ministerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag).
Lockerung nicht vor März?
Nur in Regionen, in denen über eine längere Zeit ein geringeres Infektionsniveau zu verzeichnen sei, „könnte Präsenzunterricht mit reduzierten Klassen und angepasster Stundenzahl zu verantworten sein“. Voraussetzung wäre, dass in den Schulen „ganz strenge Präventionsmaßnahmen“ beachtet würden. Bei den Öffnungen denke sie vor allem „an die Abschlussklassen und an die ersten Grundschulklassen in Regionen mit sehr niedrigem Infektionsgeschehen“, führte Karliczek aus. „Zudem sollten dort Angebote für Kinder und Jugendliche möglich sein, die den Lehrerinnen und Lehrern gerade besondere Sorgen machen.“
Die Ministerin rief zu Geduld auf. „Die Lage sollte nach dem 14. Februar zumindest noch ein bis zwei weitere Wochen beobachtet und danach wieder neu bewertet werden“, sagte sie. „Wenn dann die Infektionszahlen dann weiter gesunken sind, wird es neue Spielräume für Lockerungen bei den Schulen und Kindergärten geben.“ Bei den Hygienemaßnahmen sollten Schulen „noch konsequenter sein als in der Vergangenheit“. Es sei empfehlenswert, dass „Kinder und Jugendlichen in allen Jahrgängen im Unterricht eine Maske tragen“. Bei der Bildung von Lerngruppen helfe es, stets auf gleiche Zusammensetzung zu achten. Je konsequenter solche Maßnahmen umgesetzt würden, desto mehr Präsenzunterricht werde möglich sein.
Ruf nach einheitlichem Stufenplan für Schulöffnungen
Lehrerverbände und Gewerkschaften forderten unterdessen die Kanzlerin und die Ministerpräsidenten auf, bei ihrer Sitzung am Mittwoch einen einheitlichen Stufenplan mit verbindlichen Kriterien für Schulöffnungen zu verabschieden. „Schulen sind nicht auf Knopfdruck zu öffnen. Dafür brauchen wir einen vorsichtigen, klugen und klaren Stufenplan, der am Pandemiegeschehen und am Grad der Sicherheit für alle an den Schulen Beteiligten orientiert ist“, sagte die Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Susanne Lin-Klitzing, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Sonntag).
Auch die Chefin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Marlis Tepe, forderte „einen bundesweit einheitlichen, verlässlichen Stufenplan“. „Mit diesem hätten Länder, Kreise und Städte dann mit Blick auf das Infektionsgeschehen vor Ort die Möglichkeit, flexibel zu agieren. Das föderale Durcheinander muss endlich beendet werden“, sagte Tepe. Die Gewerkschaftschefin warb zudem für Wechselunterricht. Auch Udo Beckmann, Vorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), bekräftigte, notwendig sei ein eindeutiger Stufenplan: „Es muss für alle Beteiligten klar sein, ab welchem Inzidenzwert was passiert – und zwar bundesweit einheitlich, um nachvollziehbar argumentieren zu können.“