Eine deutliche Mehrheit der Menschen in Deutschland wünscht sich laut einer Umfrage einen besseren Kinder- und Jugendmedienschutz im Internet.
Berlin – Eine deutliche Mehrheit der Menschen in Deutschland wünscht sich laut einer Umfrage einen besseren Kinder- und Jugendmedienschutz im Internet. 90 Prozent sind demnach der Meinung, dass die bekannten Alterseinstufungen für Filme und Spiele auch im Internet gelten sollten, wie das Deutsche Kinderhilfswerk am Mittwoch in Berlin mitteilte. Insgesamt 88 Prozent möchten, dass ausnahmslos alle Betreiber von Internetseiten dazu verpflichtet werden, strenge Schutzeinstellungen für Kinder und Jugendliche einzurichten. Im Auftrag des Kinderhilfswerks waren 1.010 Menschen in Deutschland ab 18 Jahren repräsentativ befragt worden.
Bundestag berät Reform des Kinder- und Jugendmedienschutzes
Mit 84 Prozent sprechen sich ebenfalls weite Teile der Bevölkerung für einfache Beschwerdemöglichkeiten für Kinder und Jugendliche aus, damit diese unzulässige oder zweifelhafte Inhalte im Internet melden können. Fast ebenso viele (83 Prozent) würden Begründungen von Altersbeschränkungen für Online-Spiele und -Filme begrüßen. Derzeit wird eine Reform des Kinder- und Jugendmedienschutzes im Bundestag beraten. Zuletzt war das Gesetz vor rund 20 Jahren reformiert worden, daher halten auch viele Experten Änderungen für überfällig. Branchenvertreter beklagen indes, dass die angestrebten Neuerungen den Jugendschutz komplizierter machen würden.
Das neue Gesetz soll laut Bundesregierung mehr Schutz bringen, etwa durch geeignete Voreinstellungen der Anbieter, ein Verbot für Kostenfallen und mehr Orientierung durch eine einheitliche Alterskennzeichnung für Spiele und Filme auch online. Zudem soll die bisherige Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien zu einer Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz weiterentwickelt werden. „Es wird nun Zeit, dass das Jugendschutzgesetz den tatsächlichen Mediennutzungsgewohnheiten von Kindern und Jugendlichen angepasst wird“, sagte der Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes, Thomas Krüger. Die Verantwortung für den Schutz und die Rechte von Kindern und Jugendlichen dürfe nicht den Eltern allein zugeschoben werden.