Parlamentarier hoffen auf Impulse bei Papstreise in den Irak

Der bevorstehende Besuch von Papst Franziskus im Irak weckt auch bei deutschen Parlamentariern große Erwartungen. Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth sprach von einer „ganz, ganz wichtigen Reise“. Die Aufgabe von Franziskus in dem Krisenstaat sei es, „Brücken zu bauen“, sagte die Grünen-Politikerin bei einer Videokonferenz des katholischen Hilfswerks missio Aachen mit Bundestagsabgeordneten und Vertretern der Kirche im Irak. Deutschland sei gefordert, längerfristige Initiativen zum Wiederaufbau des Iraks zu unterstützen, um vor allem den jungen Menschen eine Zukunftsperspektive zu eröffnen, forderte Roth laut Mitteilung von missio (Donnerstag).

Papst Franziskus (Foto: © Palinchak| Dreamstime.com)

Markus Grübel (CDU), Religionsbeauftragter der Bundesregierung, hob die notwendige strafrechtliche Verfolgung von Verbrechen des sogenannten „Islamischen Staates“ im Irak hervor. „Versöhnung setzt voraus, dass Verbrechen benannt und die Schuldigen daran zur Verantwortung gezogen werden“, sagte Grübel.

Kirchenvertreter bitten um Unterstützung

Die irakischen Kirchenvertreter baten die Parlamentarier um eine langfristige Unterstützung des Iraks durch Deutschland und die Europäische Union. Dies betreffe besonders die Wirtschaftsförderung, Bildungszusammenarbeit und Förderung des interreligiösen Dialoges. „Unsere Zukunft auch als Christinnen und Christen im Irak hängt davon ab, ob wir Arbeitsplätze schaffen können“, so etwa der chaldäisch-katholische Erzbischof von Erbil, Bashar Warda.

Erzbischof Yousif Thomas Mirkis wies auf die schwierige Lage der jungen Menschen im Irak hin. 60 Prozent der Bevölkerung des Iraks seien unter 35 Jahren. Angesichts weitverbreiteter Korruption, dem Missbrauch von Religion für politische Zwecke und der Spaltung der Gesellschaft gingen sie auf die Straßen und protestierten. „Sie protestieren als Irakerinnen und Iraker, nicht mehr als Angehörige einer religiösen oder ethnischen Gruppe“, so Mirkis.

Papst soll für Gleichberechtigung eintreten

Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) appellierte derweil an Franziskus, auf seiner Irak-Reise mit deutlichen Worten für Gleichberechtigung aller religiösen Strömungen einzutreten. Die Sicherheitslage in dem Land sei „sehr fragil“, insbesondere für religiöse Minderheiten wie Christen, Juden, Jesiden und schiitische Muslime in der Autonomen Region Kurdistan oder in der Ninive-Ebene. Den Besuch des Papstes trotz Terrorgefahr würdigte die in Frankfurt ansässige Organisation am Donnerstag als „mutigen Entschluss“.

Papst Franziskus bricht am Freitag zu seinem viertägigen Besuch im Irak auf. Er komme, „um nach Jahren des Krieges und des Terrorismus vom Herrn Vergebung und Versöhnung zu erflehen“, sagte das Kirchenoberhaupt in einer am Donnerstag verbreiteten Video-Botschaft. Zudem ruft er darin Christen, Muslime und Jesiden zum gemeinsamen Einsatz für den Wiederaufbau des Landes auf. „Ich komme jetzt in Euer gesegnetes und verwundetes Land als Pilger der Hoffnung“, so der Papst. Die Menschen sollten sich anstecken lassen von einer „Hoffnung, die uns ermutigt, wieder aufzubauen und neu zu beginnen“.

kna