Papst: Hass ist Verrat an der Religion

Papst Franziskus hat in der geschichtsträchtigen irakischen Stadt Ur für interreligiöse Verständigung geworben. Er hob er die gemeinsamen Wurzeln von Juden, Christen und Muslimen hervor.
Bagdad – Papst Franziskus hat in der geschichtsträchtigen irakischen Stadt Ur für interreligiöse Verständigung geworben. Bei einer Begegnung mit Vertretern unterschiedlicher Religionen hob er am Samstagvormittag die gemeinsamen Wurzeln von Juden, Christen und Muslimen hervor. Das im Süden des Irak gelegene Ur gilt als Heimat der biblischen Gestalt Abraham, auf die sich die drei Weltreligionen gleichermaßen als Stammvater berufen.

Papst Franziskus (Archivfoto: © Palinchak | Dreamstime.com)

Papst Franziskus hat in der geschichtsträchtigen irakischen Stadt Ur für interreligiöse Verständigung geworben. Bei einer Begegnung mit Vertretern unterschiedlicher Religionen hob er am Samstagvormittag die gemeinsamen Wurzeln von Juden, Christen und Muslimen hervor. Das im Süden des Irak gelegene Ur gilt als Heimat der biblischen Gestalt Abraham, auf die sich die drei Weltreligionen gleichermaßen als Stammvater berufen.

Wahre Religiosität bedeutet nach den Worten von Franziskus: „Gott anbeten und den Nächsten lieben.“ Feindseligkeit, Extremismus und Gewalt seien hingegen „Verrat an der Religion“. Auf dem Platz vor der Wohnstätte des Vaters Abraham scheine es, „als würden wir nach Hause zurückkehren“, so das katholische Kirchenoberhaupt in seiner Ansprache. In der heutigen Welt, die oft ein verzerrtes Bild von Gott zeichne, seien die Gläubigen aller Religionen aufgerufen, seine Güte zu bezeugen. Dies funktioniere am besten, indem man sie durch „Geschwisterlichkeit“ sichtbar mache.

„Gott ist barmherzig und die größte Beleidigung und Lästerung ist es, seinen Namen zu entweihen, indem man den Bruder oder die Schwester hasst“, betonte Franziskus. Gläubige dürften nicht schweigen, wenn der Terrorismus die Religion missbrauche: „Im Gegenteil, es liegt an uns, Missverständnisse durch Klarheit aufzulösen.“

In den vergangenen Jahren hätten sich über dem Irak „die dunklen Wolken“ von Terror, Krieg und Gewalt zusammengebraut, so der Argentinier weiter. Alle ethnischen und religiösen Gemeinschaften hätten darunter gelitten – vor allem die Jesiden. Viele ihrer Männer seien getötet, Tausende Frauen, Mädchen, Kinder entführt, versklavt und zwangskonvertiert worden.

„Lassen wir nicht zu, dass das Licht des Himmels von den Wolken des Hasses verdeckt wird“, mahnte der Papst. Grundrechte wie die Gewissens- und Religionsfreiheit müssten überall respektiert und anerkannt werden. Aufgabe der verschiedenen Religionen sei es, durch „konkrete Schritte“ für Gerechtigkeit, Frieden, und den Wert des Lebens in der ganzen Welt einzutreten. Wahrer Frieden sei allerdings nur möglich, wenn man einander die Hand reiche, sagte der 84-Jährige.

Im Anschluss an die Rede sprachen die bei der Zeremonie anwesenden „Söhne und Töchter Abrahams“ ein interreligiöses Gebet, in dem sie die Verdienste des Stammvaters würdigten. Für Samstagabend ist eine Messe des Papstes in der chaldäischen Kathedrale Bagdads geplant.

kna