Kinderschutzexperte Beer bedauert fehlende Rücktritte in Köln

Prälat Peter Beer, Professor am päpstlichen Kinderschutzzentrum in Rom, bedauert das bisherige Fehlen von Rücktritten bei der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen im Erzbistum Köln.
Kölner Dom, Erzbistum Köln, Prälat Peter Beer, Professor am päpstlichen Kinderschutzzentrum in Rom, bedauert das bisherige Fehlen von Rücktritten bei der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen im Erzbistum Köln.

(Symbolfoto: SatyaPrem/Pixabay)

Prälat Peter Beer, Professor am päpstlichen Kinderschutzzentrum in Rom, bedauert das bisherige Fehlen von Rücktritten bei der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen im Erzbistum Köln. Er vergleicht die Situation des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki in der „Bild“-Zeitung (Mittwoch) mit der Alkoholfahrt der früheren evangelischen Bischöfin Margot Käßmann 2010. Diese habe bereits wegen einer Trunkenheitsfahrt ohne Personenschaden für sich die Notwendigkeit eines Rücktritts gesehen.

„Leider ist keiner der Verantwortlichen trotz ausgelöster erheblicher Schäden für Leib und Seele von Kindern und Jugendlichen bisher zu so einem Schritt bereit“, so der Professor der Universität Gregoriana und frühere Generalvikar des Erzbistums München und Freising. Beer fordert von den Bischöfen: „Wer Glauben verkünden will, muss glaubwürdig sein. Diese Glaubwürdigkeit hängt sehr stark daran, dass das, was man sagt oder ankündigt, mit dem übereinstimmt, was man dann tut.“ Unstimmigkeiten, Abweichungen oder Widersprüchlichkeiten wirkten – „verheerend. So schafft man sich selbst ab.“

Jeder Bischof und Generalvikar müsse sich selbst befragen, inwiefern er dazu beigetragen habe, dass Vertuschung funktioniert; und wie ernst er den kirchlichen Anspruch genommen habe, auf Seiten der Schwachen und Hilflosen zu stehen. Es brauche einen „Mentalitäts- und Einstellungswandel“. Es gehe Beer nicht darum, „sogenannte Mitbrüder zu schützen, die schuldig geworden“ seien. Wichtig sei, „Kinder und Jugendliche zu schützen und ihnen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen“.

kna