Erzbischof Heße lässt Amtsgeschäfte ruhen

Nach seinem Rücktrittsgesuch lässt der Hamburger Erzbischof Stefan Heße ab sofort seine Amtsgeschäfte ruhen.
Nach seinem Rücktrittsgesuch lässt der Hamburger Erzbischof Stefan Heße ab sofort seine Amtsgeschäfte ruhen

Hamburgs Erzbischof Dr. Stefan Heße (Foto: © Deutsche Bischofskonferenz/Jörn Neumann)

Nach seinem Rücktrittsgesuch lässt der Hamburger Erzbischof Stefan Heße ab sofort seine Amtsgeschäfte ruhen. Generalvikar Ansgar Thim leitet nun das Erzbistum Hamburg kommissarisch, wie die Pressestelle des Erzbistums am Freitag mitteilte.

Thim habe in seiner neuen Funktion bereits erste Termine wahrgenommen. Unterstützt werde er durch den Verwaltungsleiter des Erzbistums, Alexander Becker, und Weihbischof Horst Eberlein. Eberlein übernimmt an Heßes Stelle laut Internetseite des Erzbistums auch eine für Samstag geplante Diakonenweihe im Hamburger Mariendom.

Heße hatte am Donnerstag Papst Franziskus in einer persönlichen Erklärung seinen Amtsverzicht angeboten und um die sofortige Entbindung von seinen Aufgaben gebeten. Zuvor war im Erzbistum Köln, wo Heße früher tätig war, ein belastendes Missbrauchsgutachten vorgestellt worden. Es wirft Heße elf Pflichtverletzungen bei der Aufklärung neun verschiedener Missbrauchsfälle vor.

Katholikenkomitee: Zusammenarbeit mit Heße nicht mehr möglich

Heße ist seit 2015 Erzbischof von Hamburg und war zuvor ab 2006 Personalchef und von 2012 bis 2015 Generalvikar im Erzbistum Köln. Der 54-Jährige ist der erste deutsche Diözesanbischof, der im Zuge des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche sein Amt verlieren könnte. Über das Rücktrittsgesuch und die Bitte um Entpflichtung muss der Papst entscheiden. Auch der Kölner Weihbischof und frühere Generalvikar Dominikus Schwaderlapp (53) hatte am Donnerstag seinen Rücktritt angeboten. Der Kölner Weihbischof Ansgar Puff wurde zunächst beurlaubt.

 

kna