Bischof Dieser dringt weiterhin auf Öffnung der Sexualmoral

Trotz des Neins aus dem Vatikan zur Segnung von homosexuellen Beziehungen setzen sich Teilnehmer des Reformdialogs Synodaler Weg für eine Öffnung der katholischen Sexuallehre ein.
Aachen – Trotz des Neins aus dem Vatikan zur Segnung von homosexuellen Beziehungen setzen sich Teilnehmer des Reformdialogs Synodaler Weg für eine Öffnung der katholischen Sexuallehre ein. "Wir wollen mit unserem Forum einen Impuls geben, die Sexuallehre der Kirche weiterzuentwickeln", sagte der Aachener Bischof Helmut Dieser am Freitagabend bei einer Online-Veranstaltung. Er leitet im Rahmen der Reformdebatte ein Forum zum Thema Sexualität und Partnerschaft. Die Co-Vorsitzende Birgit Mock äußerte sich ebenfalls in der Veranstaltung: "Wir haben mehrheitlich bei uns im Forum einen großen Rückenwind für Veränderungen."

Bischof Dieser (Foto: Bistum Aachen/Andreas Steindl)

Trotz des Neins aus dem Vatikan zur Segnung von homosexuellen Beziehungen setzen sich Teilnehmer des Reformdialogs Synodaler Weg für eine Öffnung der katholischen Sexuallehre ein. „Wir wollen mit unserem Forum einen Impuls geben, die Sexuallehre der Kirche weiterzuentwickeln“, sagte der Aachener Bischof Helmut Dieser am Freitagabend bei einer Online-Veranstaltung. Er leitet im Rahmen der Reformdebatte ein Forum zum Thema Sexualität und Partnerschaft. Die Co-Vorsitzende Birgit Mock äußerte sich ebenfalls in der Veranstaltung: „Wir haben mehrheitlich bei uns im Forum einen großen Rückenwind für Veränderungen.“

Mock, die auch Geschäftsführerin des Hildegardis-Vereins ist, sprach von einer „Verheutigung der Sexualmoral“. Dazu gehöre eine Neubewertung von Sexualität, an deren Ende auch eine Segensfeier für homosexuelle Partnerschaften stehen könnte.

Am Montag hatte die Glaubenskongregation im Vatikan erklärt, die katholische Kirche habe keine Vollmacht, gleichgeschlechtliche Beziehungen zu segnen. Diese Verbindungen entsprächen nicht dem göttlichen Willen und könnten daher nicht gesegnet werden.

Die Segnung von Homosexuellen sei in Deutschland vielerorts jedoch eine Tatsache, argumentierte Mock. Er wisse, dass Seelsorger den Segen gäben, sagte auch Dieser. „Das ist alles irgendwie in einer Grauzone.“ Der Bischof sprach hier von einem hohen Leidensdruck. Einwände aus Rom dürften Diskussionen nicht beenden. „Das ist naiv und zerstörerisch und richtet unglaublichen Schaden an.“ Dieser sprach sich dafür aus, mit dem Papst und der Glaubenskongregation in den Dialog zu gehen, „um diesen Impuls zu setzen, dass wir weiterkommen müssen“.

Am Freitag hatten katholische Laien aus dem Bistum Aachen Bischof Dieser aufgefordert, das Verbot der Glaubenskongregation offiziell zurückweisen, um „Schaden von den Menschen abzuwenden und die Selbstbeschädigung des kirchlichen Lehramtes aufzuhalten“. Zudem sprach sich der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck für „eine ernsthafte und zutiefst wertschätzende Neubewertung der Homosexualität“ aus.

Im Synodalen Weg beraten deutsche Bischöfe und Laienvertreter seit 2019 über die Zukunft der katholischen Kirche. Ausgangspunkt ist eine jahrelange Kirchenkrise, die der Missbrauchs-Skandal verschärft hat. In der Debatte geht es vor allem um die Themen Macht, Priestertum und Sexualmoral sowie um die Rolle der Frauen in der Kirche.

Die Online-Gesprächsreihe, die am Freitag eingeläutet wurde, organisieren der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), die Bischöfliche Akademie, der Diözesanrat der Katholiken und die Katholische Frauengemeinschaft (kfd) im Bistum Aachen sowie das Katholische Forum für Erwachsenen- und Familienbildung Mönchengladbach und Heinsberg.

kna