Diözesanratsvorsitzender kritisiert Kommunikation in Kirche

Der Würzburger Diözesanratsvorsitzende Michael Wolf sieht in der Kommunikation eines der Hauptprobleme der katholischen Kirche.
Würzburg – Der Würzburger Diözesanratsvorsitzende Michael Wolf sieht in der Kommunikation eines der Hauptprobleme der katholischen Kirche. Denn dabei treffe die „monarchische Kirchenstruktur auf das Selbstverständnis der Nichtgeweihten von heute“, sagte Wolf am Wochenende bei der digital abgehaltenen Frühjahrsvollversammlung des Laiengremiums. In der Kirche lägen Legislative, Exekutive und Judikative in einer Hand - in der des zuständigen Bischofs. Gewaltenteilung und hinreichende Überwachung seien damit nicht möglich.

–Symbolfoto: Fritz_the_Cat/Pixabay

Der Würzburger Diözesanratsvorsitzende Michael Wolf sieht in der Kommunikation eines der Hauptprobleme der katholischen Kirche. Denn dabei treffe die „monarchische Kirchenstruktur auf das Selbstverständnis der Nichtgeweihten von heute“, sagte Wolf am Wochenende bei der digital abgehaltenen Frühjahrsvollversammlung des Laiengremiums. In der Kirche lägen Legislative, Exekutive und Judikative in einer Hand – in der des zuständigen Bischofs. Gewaltenteilung und hinreichende Überwachung seien damit nicht möglich.

Wolf verwies darauf, dass das Kirchenrecht durchaus änderbar sei. Schon im Neuen Testament seien verschiedene Gemeindeverfassungen mit mehr oder weniger demokratischer Struktur beschrieben. An die Delegierten appellierte der Vorsitzende: „Lassen Sie uns nicht nur klagen, lassen Sie uns gemeinsam anpacken, um die Kirche, um uns eine Zukunft zu geben.“

In seinem „Bericht zur Lage“ sprach Wolf auch die bereits beschlossene Aufgabe mehrerer kirchlicher Bildungshäuser im Bistum an, die auf große Kritik gestoßen war. Ohne vorherige Kommunikation sei es verständlich, dass die Entscheidungen zur Zukunft der Häuser zu emotionalen Reaktionen geführt hätten. Diese gäben im Allgemeinen einem Gefühl der Machtlosigkeit und einer Frustration Ausdruck. Bischof Franz Jung räumte ein, dass die Kommunikation rund um die Entscheidung, die Trägerschaft einiger Tagungshäuser abzugeben, „nicht gut“ gewesen sei. Er könne den Ärger verstehen. Es habe sich aber bei der Steuerschätzung im vergangenen Herbst gezeigt, dass nicht zuletzt coronabedingt ein Rückgang der Einnahmen um 20 Millionen Euro bevorstehe. Deswegen habe kurzfristig eine strategische Entscheidung getroffen werden müssen.

„Wir alle wissen aber: Corona war hier nicht die Ursache, sondern nur ein Beschleuniger“, so Jung. Es sei in früheren Jahren „nicht sauber geplant“ worden. Mit der daraus resultierenden Situation müsse jetzt umgegangen werden. Man habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, „aber wenn wir die Tagungshäuser nicht abgeben, muss anderswo gespart werden“.

kna