Mit großer Enttäuschung haben die Verantwortlichen im Kolpingwerk Diözesanverband Essen nach eigenen Worten die jüngste Verlautbarung der römischen Glaubenskongregation zur Kenntnis genommen, wonach es weiterhin ein Verbot der Segnung von gleichgeschlechtlich lebenden Paaren geben soll.
Mit großer Enttäuschung haben die Verantwortlichen im Kolpingwerk Diözesanverband Essen nach eigenen Worten die jüngste Verlautbarung der römischen Glaubenskongregation zur Kenntnis genommen, wonach es weiterhin ein Verbot der Segnung von gleichgeschlechtlich lebenden Paaren geben soll. „Wir stehen als Verband für ein modernes und an den gesellschaftlichen Realitäten orientiertes Menschenbild“, schreibt Diözesanvorsitzender Christopher Lammerding in einer Stellungnahme.
Lammerding: „Menschenbild, dass von einer Vielzahl engagierter Christen so nicht mehr geteilt wird“
„Dass die Verlautbarung der römischen Glaubenskongregation nicht nur unter den katholischen Laien in unserem Bistum und darüber hinaus auch bei einer nicht unbeträchtlichen Anzahl von Klerikern, auch in ihrem sprachlichen Duktus, für Unverständnis gesorgt hat, zeigt einmal mehr, dass dieses Menschenbild von einer Vielzahl engagierter Christen so nicht mehr geteilt wird“. so der Diözesanvorsitzende.
Die Kluft zwischen den weltkirchlichen Verlautbarungen und der Realität einer zugewandten, den einzelnen in den Blick nehmenden Pastoral und Seelsorge, die sich an alle Christen und Christinnen richtet, werde immer größer. „Wir als Kolpingwerk Diözesanverband Essen, sind offen für alle Menschen“, betont Lammerding. „Wir stehen für ein an den Realitäten orientiertes Gesellschaftsbild, welches Menschen, die ihr Lebens- und Liebesglück in gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften gefunden haben, nicht ausschließt.“
Bunte und vielfältige Kirche
Dies umfasse für das Kolpingwerk auch den Wunsch der Segnung einer Liebesziehung. „Wir stehen für eine bunte und vielfältige Kirche und versuchen, dieser Vielfalt auch in unserem Verband Rechnung zu tragen“, so Lammerding weiter, der betont, der Verband sein Bein, „dass unser Bischof sich in diesem Anliegen mit klaren Worten positioniert“ habe.
Am 16. März hatte die Glaubenskongregation im Vatikan erklärt, die katholische Kirche habe keine Vollmacht, gleichgeschlechtliche Beziehungen zu segnen. Diese Verbindungen entsprächen nicht dem göttlichen Willen und könnten daher nicht gesegnet werden. Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck forderte daraufhin „eine ernsthafte und zutiefst wertschätzende Neubewertung der Homosexualität“. Die bloße Wiederholung der lehramtlichen „Wertung von Homosexualität auf naturrechtlicher Basis“ werde in der Gegenwart nicht mehr verstanden und auch nicht mehr akzeptiert, schrieb Overbeck in einem Brief an alle Pfarreien im Bistum Essen.