Nach der Vorstellung eines Missbrauchsgutachtens für das Erzbistum Köln Mitte März spricht Kardinal Rainer Maria Woelki mit Vertretern der katholischen Laien.
Bonn – Nach der Vorstellung eines Missbrauchsgutachtens für das Erzbistum Köln Mitte März spricht Kardinal Rainer Maria Woelki mit Vertretern der katholischen Laien. Er will am (heutigen) Donnerstagabend mit dem Vorstand des Diözesanrates zu einer Videokonferenz zusammenkommen, wie der „Bonner General-Anzeiger“ berichtete. Am Freitag werde über das Gespräch informiert. Das höchste Laiengremium in der Erzdiözese hatte im Januar seine Zusammenarbeit mit der Bistumsleitung ausgesetzt und dies mit der „ungeklärten Missbrauchsaufarbeitung“ begründet.
Laien wollen „echten Dialog“ mit Woelki
Nach der Nicht-Veröffentlichung des zuerst beauftragten Missbrauchsgutachtens der Münchner Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW) über Fehlverhalten von Führungskräften beim Umgang mit Fällen sexualisierter Gewalt hatte der Diözesanrats-Vorsitzende Tim Kurzbach dem Erzbischof vorgeworfen, als moralische Instanz versagt zu haben. Im März stellte dann der Kölner Strafrechtler Björn Gercke sein Gutachten vor, dass acht Amtsträgern im Erzbistum insgesamt 75 Pflichtverletzungen vorwirft. Woelki selbst wurde entlastet.
Inzwischen fordert der Diözesanrat die Einberufung einer Diözesansynode. „Wir müssen alles daransetzen, wieder einen echten Dialog zwischen dem Kardinal, den Verantwortlichen in Bistumsleitung und der Basis der Kirche zu schaffen“, erklärte Kurzbach am Sonntag. „Wir laufen derzeit als Basis mit unseren Fragen und Anliegen gegen eine Gummiwand.“ Das Erzbistum reagierte zurückhaltend auf den Vorschlag. Im kirchenrechtlich vorgesehenen Rahmen einer Bistumssynode wäre eine derart breite Beteiligung der Gläubigen wie beim Reformdialog „Pastoraler Zukunftsweg“ nicht möglich. Hier seien seit 2015 bereits 20.000 Menschen einbezogen worden.
Kritik an der Kirchenbasis
Beim „Pastoralen Zukunftsweg“ geht es angesichts rückläufiger Katholiken- und Priesterzahlen um den Plan, aus den heute 180 Seelsorgebereichen der Erzdiözese mit ihren insgesamt rund 500 meist kleineren Pfarreien etwa 50 bis 60 Großpfarreien zu formen. An der Kirchenbasis stößt dies auf Kritik, weshalb über Alternativen nachgedacht wird.