Hilfwerke verstärken Covid-Hilfe für Indien

Angesichts der dramatischen Pandemie-Lage in Indien haben Hilfsorganisationen ihre Unterstützung für das Land ausgeweitet. Das katholische Hilfswerk missio Aachen richtete demnach einen Corona-Solidaritätsfonds für die Kirche in Indien ein.
Aachen/Tönisvorst – Angesichts der dramatischen Pandemie-Lage in Indien haben Hilfsorganisationen ihre Unterstützung für das Land ausgeweitet. Das katholische Hilfswerk missio Aachen richtete demnach einen Corona-Solidaritätsfonds für die Kirche in Indien ein. "Wir haben unsere Partnerinnen und Partner informiert, dass sie unbürokratisch Hilfen für ihren Kampf gegen Corona abrufen können, wenn sie schnell reagieren müssen", erklärte Vizepräsident Gregor von Fürstenberg am Freitag in Aachen. Damit unterstütze man auch den Solidaritätsaufruf von Papst Franziskus für Indien.

Bewohner eines Slums in Uttar Pradesh in Indien warten auf die Essensausgabe. Die Welthungerhilfe beklagt, dass die Ärmsten in den Städten und auf dem Land erneut am stärksten betroffen sind. © Florian Lang/Welthungerhilfe 

Angesichts der dramatischen Pandemie-Lage in Indien haben Hilfsorganisationen ihre Unterstützung für das Land ausgeweitet. Das katholische Hilfswerk missio Aachen richtete demnach einen Corona-Solidaritätsfonds für die Kirche in Indien ein. „Wir haben unsere Partnerinnen und Partner informiert, dass sie unbürokratisch Hilfen für ihren Kampf gegen Corona abrufen können, wenn sie schnell reagieren müssen“, erklärte Vizepräsident Gregor von Fürstenberg am Freitag in Aachen. Damit unterstütze man auch den Solidaritätsaufruf von Papst Franziskus für Indien.

Ausweitung der Corona-Soforthilfe

Das Medikamentenhilfswerk action medeor kündigte eine Ausweitung seiner Corona-Soforthilfe an. Unter anderem sollen Beatmungsgeräte für ein Krankenhaus in Südindien beschafft werden, um die steigende Zahl von Covid-Patienten dort versorgen zu können, wie es am Freitag in Tönisvorst hieß. Laut missio Aachen wenden sich vor allem Menschen aus Indiens ärmeren Bevölkerungsschichten an Pfarrgemeinden und kirchliche Krankenhäuser, weil viele staatliche Kliniken Covid-19-Patienten ablehnten. Die Zahl der Betroffenen ist nach Einschätzung von missio-Indien-Präsident Ambrose Pitchaimuthu dreimal so hoch als die staatlichen Angaben. „Die Krankenhäuser stehen unter einem unglaublichen Druck. Kirchliche Einrichtungen behandeln die ganz Armen“, so Pater Ambrose.

Die Kirche helfe in dieser Krisensituation durch ihre Seelsorger und Seelsorgerinnen, den traumatisierten Menschen ein wenig Halt zu geben, so missio. Die kirchlichen Einrichtungen benötigten Sauerstoff, lebenswichtige Medikamente und Beatmungsgeräte. Medizin- und Pflegepersonal hätten große Mühe, allen Bedürftigen zu helfen, sagte Vizepräsident von Fürstenberg weiter. Die Mitarbeitenden der Kirche leisteten großartige Arbeit für alle Menschen in Indien. „Gleichzeitig brauchen die Pfarrgemeinden und Orden unsere Hilfe, damit sie die Menschen mit Nahrung und hygienischen Artikeln in den Stadtvierteln und Dörfern versorgen können, das ist eine echte Ausnahmesituation.“

Gefahr für Nachbarländer

Action medeor verwies auf „schlimme Zustände“, von denen die Partner vor Ort berichteten. „Die Anzahl der Covid-Patienten in den Kliniken steigt täglich, man ist fieberhaft dabei, neue Covid-Stationen zu errichten“, sagte Vorstandssprecher Sid Peruvemba. Die dafür notwendige Ausrüstung sei aber teuer und auf dem Weltmarkt inzwischen nur schwer zu beschaffen. So koste ein Beatmungsgerät zur intensivmedizinischen Covid-Versorgung rund 17.000 Euro. „Das ist viel Geld. Aber wenn diese Geräte fehlen, müssen Menschen sterben“, unterstrich Peruvemba. Auch bestehe die Sorge, dass die Corona-Welle von Indien ins benachbarte Nepal überschwappt, mahnte action medeor. Daher sei man bereits mit Partnern in Nepal im Gespräch, um auch dort Hilfe anzubieten. Angesichts der zugespitzten Lage in Südostasien ruft das Medikamentenhilfswerk zu Spenden für die Corona-Nothilfe auf.

Bereits in der Vorwoche hatte die Welthungerhilfe erklärt, die Ärmsten könnten sich am wenigsten schützen, indem sie zu Hause blieben, s die Landesdirektorin der Organisation, Nivedita Varshneya. „Sie müssen täglich auf Arbeitssuche gehen oder auf den Feldern arbeiten, denn sonst haben sie kein Einkommen und keine Nahrung zum Überleben. Gleichzeitig ist auf dem Land die Unwissenheit über das Virus hoch und Schutzregeln werden auch aus der Not heraus nicht befolgt.“

Die Welthungerhilfe warnte zudem vor einer Ausweitung der Krise auf die Nachbarländer. In Pakistan, Nepal, und Afghanistan schnellen die Infektions- und Todeszahlen ebenfalls hoch, die Gesundheitssysteme seien bereits überlastet.

kna