Kölner Laienseelsorger kritisieren Kardinal Woelki

Die Aufarbeitung von Missbrauch im Erzbistum Köln kritisieren die dort tätigen Pastoral- und Gemeindereferenten.
Die Aufarbeitung von Missbrauch im Erzbistum Köln kritisieren die dort tätigen Pastoral- und Gemeindereferenten. Zudem forderten fünf Sprecherinnen der beiden Berufsverbände am Donnerstag im Interview des Internetportals katholisch.de von Kardinal Rainer Maria Woelki mehr Beteiligung bei der geplanten Bistumsreform. Die Situation in der Erzdiözese spitze sich immer weiter zu: "Wir sind an einem Punkt, an dem viele sagen: Jetzt reicht's." Pastoral- und Gemeindereferentinnen und -referenten arbeiten als Laien in der Seelsorge; sie haben eine theologische Ausbildung, aber keine Diakonen- oder Priesterweihe.

Kardinal Rainer Maria Woelki –Foto: rwm

Die Aufarbeitung von Missbrauch im Erzbistum Köln kritisieren die dort tätigen Pastoral- und Gemeindereferenten. Zudem forderten fünf Sprecherinnen der beiden Berufsverbände am Donnerstag im Interview des Internetportals katholisch.de von Kardinal Rainer Maria Woelki mehr Beteiligung bei der geplanten Bistumsreform. Die Situation in der Erzdiözese spitze sich immer weiter zu: „Wir sind an einem Punkt, an dem viele sagen: Jetzt reicht’s.“ Pastoral- und Gemeindereferentinnen und -referenten arbeiten als Laien in der Seelsorge; sie haben eine theologische Ausbildung, aber keine Diakonen- oder Priesterweihe.

„Noch nie da gewesene Glaubwürdigkeits- und Vertrauenskrise“

Im Erzbistum gebe es eine „noch nie da gewesene Glaubwürdigkeits- und Vertrauenskrise“, so die Sprecherinnen weiter. Auch zwei Monate nach Veröffentlichung des Missbrauchsgutachtens seien „keine wesentlichen Schritte“ hin zu einer systemischen Aufarbeitung zu erkennen: „Ganz im Gegenteil zeigen die jüngsten Äußerungen von Generalvikar Hofmann weiterhin eine juridische Entschuldigungslogik – und das ist nicht das, was die Menschen und wir im Kolleg*innenkreis für ausreichend halten.“

Hofmann hatte die 2017 erfolgte Beförderung eines Geistlichen zum stellvertretenden Düsseldorfer Stadtdechanten verteidigt: Dessen sexueller Kontakt vor 20 Jahren zu einem 17-jährigen Prostituierten sei ein einmaliger und damals nicht strafbarer Vorfall gewesen, den der Priester gestanden und bereut habe. Die Pastoral- und Gemeindereferenten begrüßen zwar, dass das Erzbistum eine neue Stabsstelle zur Aufarbeitung von Missbrauchsfällen gegründet hat. Doch der dafür bestimmte Leiter bringe keine fachliche Expertise mit und sei „eine Enttäuschung“.

Kritik am Reformdialog

Kritisch äußern sich die Berufsverbände auch zum bistumsweiten Reformdialog „Pastoraler Zukunftsweg“. Trotz vieler Arbeitsgruppen werde „im Letzten doch top down entschieden“, also von oben nach unten – ob es um die Frauenfrage gehe oder um das Nein zum Segen für homosexuelle Paare. Die Verbände fordern „echte Partizipation“. Stattdessen erlebten sie aber ständig ein Pochen auf Deutungshoheit: „Die Leitung tut, was sie für richtig hält. Wir dürfen ein bisschen beraten, aber nicht mitentscheiden – und das machen die Leute einfach nicht mehr mit.“

Ihre Kompetenzen als langjährig gut ausgebildete Seelsorgerinnen und Seelsorger hätten nicht gleichberechtigt Gewicht, „wenn es um die Gestaltung der Zukunft der Kirche in unserem Bistum geht“. In dem InterviewInterview äußerten sich die Pastoralreferentinnen Regina Oediger-Spinrath, Kordula Montkowski und Regina Bannert sowie die Gemeindereferentinnen Birgit Bartmann und Judith Effing.

lkna

Köln: Woelki in der Vertrauenskrise