Der Trierer Bischof und Missbrauchsbeauftragte der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Stephan Ackermann, bedauert es, im Zusammenhang mit Missbrauchsbetroffenen von „Aktivisten“ gesprochen zu haben.
Ackermann über die Rolle der Betroffenenbeiräte
Betroffene von Missbrauch hatten zuvor Ackermanns Worte bei einem Podium des Ökumenischen Kirchentags in Frankfurt kritisiert. Dort hatte er am Samstag gesagt, bei der Zusammenarbeit zwischen Kirchenführung und Betroffenenbeiräten sei es nicht hilfreich, wenn ein Beirat „mehrheitlich durch Aktivisten besetzt wäre“, die ihre Rolle immer nur darin sähen, „den Finger in die Wunde zu legen und dies politisch-öffentlich zu tun“. Wer Bereitschaft bekunde, in einem Betroffenenbeirat mitzuwirken, dem müsse klar sein, „was das Mandat eines solchen Beirats“ sei.
#Bischof Dr. Stephan Ackermann (1/2): Ich bedauere den missverständl. Begriff „Aktivisten“ im Zusammenhang mit Betroffenenbeiräten. Selbstverständlich ist es gut & notwendig, hochaktive Mitglieder in den Beiräten zu haben. #oekt #Podium #Aufarbeitung #Missbrauch
— Deutsche Bischofskonferenz – offizieller Account (@dbk_online) 16. Mai 2021
Das Zusammenwirken von Kirche und Betroffenenbeiräten sei generell „für alle Beteiligten ein hochanspruchsvolles Unternehmen“, hatte der Bischof ergänzt. Dies gelte dafür, „dass Betroffene mit ihren unterschiedlichen Geschichten, Verletzungen und Kirchenerfahrungen zusammen in ein Gremium gehen, das dann gemeinsame Voten abgibt“. Denn es gebe oft auch Diskussionen der Beiratsmitglieder untereinander.
Betroffene: Ackermanns Aussage „skandalös“
Betroffene wie die Theologin Doris Reisinger hatten daraufhin auf Twitter Ackermanns Aussagen als „skandalös“ kritisiert. Er wolle damit den Betroffenen ihre Rolle und deren Grenzen zuweisen und als Bischof festlegen, was diese tun dürften: „Zur Erinnerung: Die Bischöfe tragen die institutionelle Verantwortung für die Gewalt, die die Betroffenen als Kinder erlitten haben. Die Bischöfe stehen in der Schuld der Betroffenen, nicht umgekehrt.“
kna