Synodaler Prozess findet Zustimmung aus Deutschland

Der vom Vatikan angekündigte weltweite Beratungsprozess zu Gemeinschaft und Teilhabe in der katholischen Kirche findet in Deutschland positives Echo.

Der Petersdom im Vatikan (Foto: Carlo Armanni/Pixabay)

Der vom Vatikan angekündigte weltweite Beratungsprozess zu Gemeinschaft und Teilhabe in der katholischen Kirche findet in Deutschland positives Echo.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, nannte das Vorhaben ein „starkes Zeichen für die Mitwirkung“ aller Gläubigen. Wie nie zuvor werde das Volk Gottes in die Vorbereitung und den Weg einer Weltbischofssynode einbezogen. In Deutschland werde dieser Prozess „durch den bereits eingeschlagenen Synodalen Weg ergänzt“, erklärte Bätzing in Bonn. Man wolle die Erfahrungen aus Deutschland in die Vorbereitung und Durchführung der römischen Bischofssynode einbringen, versicherte der Limburger Bischof.

Bestätigendes Zeichen

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) wertete es als „bestätigendes Zeichen“, dass die ursprünglich für Oktober 2022 geplante Bischofssynode in Rom zu einem Prozess für die Weltkirche ausbaut und dafür der Titel des deutschen Reformprozesses „Synodaler Weg“ gebraucht werde. ZdK-Präsident Thomas Sternberg erklärte, Unterstellungen, die Laienkatholiken arbeiteten auf eine Spaltung hin, erwiesen sich als gegenstandslos. ZdK-Vizepräsidentin Karin Kortmann betonte, niemand wolle „einen deutschen Sonderweg“, aber die Kirche müsse auch Vielfalt zulassen.

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki erklärte, das Thema „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Partizipation und Mission“ spreche ihm aus dem Herzen. „Gemeinsam reden und handeln unter Beteiligung möglichst vieler mit dem Ziel, Menschen für den Glauben zu gewinnen – das gilt nicht nur weltweit, sondern auch für uns in unserem Erzbistum“, betonte Woelki. Für die Kirche in Deutschland sehe er mit dem vom Papst angekündigten Prozess auch den Auftrag verbunden, „unsere Bemühungen um Erneuerung innerhalb unserer Bistümer in diesen weltkirchlichen Prozess einzubringen und einzubinden“.

Pfeffer: Synodaler Prozess „hoffnungsvolles Signal“

Der Essener Generalvikar Klaus Pfeffer bezeichnete die Ankündigung aus dem Vatikan als „hoffnungsvolles Signal“. Der Papst scheine tatsächlich bereit zu sein, die Kirche auf einen Weg zu führen, „bei dem nicht schon vorher entschieden ist, welches Ergebnis dabei herauskommen soll – und vor allem: welche Ergebnisse es nicht geben darf“, sagte Pfeffer dem „Neuen Ruhrwort“. Nach seiner Auffassung ist es entscheidend, „dass die Erfahrungen der Ortskirchen bei der Vorbereitung und Durchführung des weltweiten Prozesses einbezogen werden“.

Die zweijährigen Konsultationen auf diözesaner und kontinentaler Ebene sollen in eine Bischofssynode münden, die im Oktober 2023 in Rom stattfindet. Das Thema lautet: „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Partizipation und Mission“. Katholische Laienvertreter begrüßten die Initiative, die der Vatikan am Freitag bekanntgab. Papst Franziskus will den synodalen Weg am 9. und 10. Oktober in Rom zentral eröffnen.

In Deutschland beraten bereits seit einiger Zeit die katholischen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) über die Zukunft kirchlichen Lebens. Zentrale Themen dieses Reformdialogs unter dem Titel Synodaler Weg sind die Sexualmoral, die priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie die Rolle von Frauen in der Kirche.

Von Burkhard Jürgens und Paula Konersmann (KNA)