Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) verteidigt seine Landesregierung gegen wachsende Kritik an der jüngsten Vereinbarung mit dem Islamverband Ditib.
Berlin – Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) verteidigt seine Landesregierung gegen wachsende Kritik an der jüngsten Vereinbarung mit dem Islamverband Ditib. „Einerseits ist Ditib alles andere als eine Organisation, die ich positiv finde. Andererseits ist es die größte. Wir brauchen Ansprechpartner in der muslimischen Welt hier bei uns“, sagte Reul bei „Bild Live“ (Donnerstag).
Wenn der Islamunterricht organisiert werden soll, brauche es Ansprechpartner. „Bedauerlicherweise ist die Mehrzahl der Muslime nirgendwo organisiert.“ Reul betonte, die Landesregierung habe zu Ditib zuerst eine klare Abgrenzung gemacht. „Jetzt hat die Schulministerin Verhandlungen geführt und Absprachen getroffen, wo Ditib sich ganz konkret festgelegt hat auf die Sachen, die für uns wichtig sind“, sagte der NRW-Innenminster. Wenn das nicht funktioniere, dann sei Reul sich „relativ sicher, wird die Schulministerin das Spiel auch wieder zurücknehmen“.
Ditib steht in der Kritik
Die Ditib steht wegen ihrer Nähe zum türkischen Staat in der Kritik. Sie wird vom türkischen Religionsministerium mitfinanziert und -gelenkt. Das NRW-Schulministerium hatte die Entscheidung unter anderem mit einer Satzungsänderung des Ditib-Landesverbandes begründet, durch die nun eine größere Unabhängigkeit vom türkischen Staat gewährleistet werden soll.
Das Schulministerium hatte vergangene Woche die Besetzung einer neuen Kommission vorgestellt, die über die Inhalte des islamischen Religionsunterrichts mitbestimmen soll. Die Mitgliedschaft der Ditib in einem früheren Beirat ruhte zuletzt – in die neue Kommission hat sie das NRW-Schulministerium nun wieder berufen.