Die Initiatoren eines Offenen Briefes sind enttäuscht vom Verhalten des Kölner Erzbischofs Kardinal Rainer Maria Woelki, der am 9. Juni eine Firmung in Düsseldorf durchführen wird.
Die Initiatoren eines Offenen Briefes sind enttäuscht vom Verhalten des Kölner Erzbischofs Kardinal Rainer Maria Woelki, der am 9. Juni eine Firmung in Düsseldorf durchführen wird. Rund 140 Unterzeichner – darunter Mitglieder der Reforminitiative Maria 2.0 – hatten Woelki im Mai aufgefordert, die Firmung in Sankt Margareta nicht persönlich zu spenden, sondern dafür einen Vertreter zu schicken. Der Kardinal sei wegen der Missbrauchsaufarbeitung unglaubwürdig, hieß es zur Begründung. Bei einem anschließenden Gespräch in der Gemeinde hatten Protestierende dem Erzbischof Rote Karten entgegengestreckt.
Entscheidung aus der Presse erfahren
Ob Woelki die Firmung dennoch durchführen würde, blieb nach dem Gespräch zunächst offen. „Zwei Tage vor der Firmung in unserer Gemeinde am 9. Juni 2021 haben wir aus der Presse erfahren, dass Kardinal Woelki nun doch die Firmung persönlich durchführen wird. Damit sind wir nach wie vor nicht einverstanden. Wir haben uns einen geschützteren Rahmen für die Firmung gewünscht, weil sein Festhalten nun ein großes mediales Interesse hervorruft“, heißt es nun in einer Stellungnahme von Peter Barzel, Annette Schüller und Vera Lennartz im Namen des Initiatorenkreises. Am Montag war bekannt geworden, dass der Kölner Kardinal am Mittwoch in Düsseldorf Jugendlichen selbst die Firmung spenden wird. Ein Sprecher des Erzbistums hatte erklärt: „Die Firmlinge und deren Eltern haben sich dafür ausgesprochen.“
Eine Firmung sei ein Fest der Gemeinde, erklärten nun die Initiatoren des Offenen Briefes und Organisatoren der Protestaktion. „Uns ist das Sakrament der Firmung wichtig. Deshalb verzichten wir am Tag der Firmung wie angekündigt auf jegliche Aktion. Das haben wir auch innerhalb der Gemeinde mitgeteilt“. Viele Mitglieder der Gemeinde seien „tief betroffen von den offenkundig gewordenen Missbrauchsvorwürfen gegen Priester, die in unserer Gemeinde tätig waren“. Diese waren auch Thema bei dem Gespräch des Kardinals mit 40 Gemeindemitgliedern im Vorfeld der Firmung am 27. Mai 2021. Drei der Initiatoren des Offenen Briefes konnten den Angaben zufolge an dem Gespräch teilnehmen.
„Unser Vertrauen in den Kardinal ist dadurch leider nicht gewachsen“
„Die Äußerungen des Kardinals zu diesen Missbrauchsvorwürfen haben die Anwesenden tief erschüttert, die systemischen Ursachen sichtbar gemacht und die Verantwortung der Institution Kirche konkret offenbart“, so Barzel, Schüller und Lennartz. „Unser Vertrauen in den Kardinal ist dadurch leider nicht gewachsen, sondern noch mehr verloren gegangen. Wir hatten auf ein Zeichen des Verständnisses und der Übernahme von Verantwortung gehofft – vergeblich.“ Sie verweisen darauf, dass es bereis Medienanfragen an die Gemeinde zur Firmung durch den Kardinal gab, bevor sie den der Offenen Brief geschrieben haben.