Bischof Meier offen für Segnung homosexueller Paare

Der Augsburger katholische Bischof Bertram Meier zeigt sich offen für die Segnung homosexueller Paare. „Ich lehne niemals einen Segen ab für Menschen, die zu mir kommen, um sich segnen zu lassen“, sagte er am Mittwochabend.
München – Der Augsburger katholische Bischof Bertram Meier zeigt sich offen für die Segnung homosexueller Paare. "Ich lehne niemals einen Segen ab für Menschen, die zu mir kommen, um sich segnen zu lassen", sagte er am Mittwochabend in der Fernsehsendung "Münchner Runde" des Bayerischen Rundfunks: "Wenn Menschen sagen, sie wollen Werte wie Treue und Verbindlichkeit leben, dann gebe ich denen den Segen. Aber eine Sakramentalität steht noch mal auf einem anderen Blatt." Damit spielte er auf das katholische Sakrament der Ehe an, das nur für heterosexuelle Paare vorgesehen ist. Clara Steinbrecher, Sprecherin der Kirchenreformen gegenüber kritisch eingestellten Initiative "Maria 1.0", entgegnete daraufhin in der Sendung: "Damit stellen Sie sich aber offensichtlich gegen Rom."

Bischof Bertram Meier (Foto: pba)

Der Augsburger katholische Bischof Bertram Meier zeigt sich offen für die Segnung homosexueller Paare. „Ich lehne niemals einen Segen ab für Menschen, die zu mir kommen, um sich segnen zu lassen“, sagte er am Mittwochabend in der Fernsehsendung „Münchner Runde“ des Bayerischen Rundfunks: „Wenn Menschen sagen, sie wollen Werte wie Treue und Verbindlichkeit leben, dann gebe ich denen den Segen. Aber eine Sakramentalität steht noch mal auf einem anderen Blatt.“ Damit spielte er auf das katholische Sakrament der Ehe an, das nur für heterosexuelle Paare vorgesehen ist. Clara Steinbrecher, Sprecherin der Kirchenreformen gegenüber kritisch eingestellten Initiative „Maria 1.0“, entgegnete daraufhin in der Sendung: „Damit stellen Sie sich aber offensichtlich gegen Rom.“

Meier verneinte dies und erklärte: „Ich vermeide alles, um den Eindruck zu erwecken, es ist eine Ehe. Ich würde nicht mit der Stola die Hände umwickeln und Formeln sprechen, die bei einer sakramentalen Eheschließung sind.“ Der Bischof fügte hinzu: „Gutes Sprechen aus dem Munde Gottes sollten wir niemandem verweigern.“ Bei der weiteren Debatte über Homosexualität erklärte Steinbrecher: „Dass Homosexualität eine Sünde ist, ist aus der Heiligen Schrift begründbar.“ Menschen seien in sich ergänzender Geschlechtlichkeit geschaffen worden. Insofern sei nachvollziehbar, dass „es nicht gut ist“, wenn gleichgeschlechtliche Paare „miteinander irgendwie verkehren“. Die Kirche müsse sich fragen, „wie man solchen Menschen helfen kann“ und wie man ihnen einen Weg aufzeigen könne, „wie sie zum Wahren, zum Echten, zum Richtigen hinfinden“.

Kai Christian Moritz, einer der Sprecher des Betroffenenbeirats der Deutschen Bischofskonferenz, nannte dies „wirklich sehr schwere Aussagen“. Es sei „fast schon geistige Brandstiftung“, dass von Homosexualität wie von einer „Krankheit“ gesprochen werde. Mitte März hatte die vatikanische Glaubenskongregation erklärt, die katholische Kirche habe nicht die Vollmacht, gleichgeschlechtliche Verbindungen zu segnen. Der Bischofskonferenz-Vorsitzende, Limburgs Bischof Georg Bätzing, hatte später erklärt, er hoffe, dass sich die katholische Kirche bei ihrem Reformdialog Synodaler Weg auf eine Form der Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren verständigen könne.

In der Sendung äußerte sich Bischof Meier auch zu einer Formulierung des Münchner Kardinals Reinhard Marx. Dieser hatte vergangenen Freitag, als er sein Rücktrittsgesuch öffentlich machte, gesagt, er sehe die katholische Kirche an einem „toten Punkt“ angekommen. „Ich glaube nicht, dass wir an einem toten Punkt sind“, so Meier. Er sehe „immer wieder Knospen der Hoffnung“. So könne man aktuell etwa offen über den Zölibat diskutieren. Zur Frage der Weihe von Frauen sagte Meier, er sei nicht dafür, „Quantensprünge zu machen, der Weg der katholischen Kirche als Global Player ist ein Weg der kleinen Schritte“.

kna