Dröge: Sanktionen gegen Syrien überdenken

Ein Überdenken der deutschen Sanktionen gegen Syrien hat der Vorsitzende der Evangelischen Mittelost-Kommission, der frühere Berliner Bischof Markus Dröge, gefordert.
Berlin – Ein Überdenken der deutschen Sanktionen gegen Syrien hat der Vorsitzende der Evangelischen Mittelost-Kommission, der frühere Berliner Bischof Markus Dröge, gefordert. Derzeit behinderten die Sanktionen gegen die Regierung von Präsident Assad auch die Arbeit von Hilfsorganisationen, sagte Dröge am Mittwochabend während einer Veranstaltung mehrerer christlicher Organisationen zur Situation der Christen im Nahen Osten in der Katholischen Akademie Berlin. "Die Sanktionen gegen Syrien führen dazu, dass sich Deutsche Banken weigern, Hilfsgelder an Partnerorganisationen zu überweisen", so Dröge. "Sie fürchten, selbst sanktioniert zu werden."

Der frühere Berliner Bischof Markus Dröge –Foto: © Kühnapfel/EKBO

Ein Überdenken der deutschen Sanktionen gegen Syrien hat der Vorsitzende der Evangelischen Mittelost-Kommission, der frühere Berliner Bischof Markus Dröge, gefordert. Derzeit behinderten die Sanktionen gegen die Regierung von Präsident Assad auch die Arbeit von Hilfsorganisationen, sagte Dröge am Mittwochabend während einer Veranstaltung mehrerer christlicher Organisationen zur Situation der Christen im Nahen Osten in der Katholischen Akademie Berlin. „Die Sanktionen gegen Syrien führen dazu, dass sich Deutsche Banken weigern, Hilfsgelder an Partnerorganisationen zu überweisen“, so Dröge. „Sie fürchten, selbst sanktioniert zu werden.“

Zudem dürften Hilfsgelder nicht zum Aufbau von Infrastruktur genutzt werden. Dröge appellierte an die Bundesregierung, „genauer hinzuschauen“. Es müsse möglich sein, nach bestimmten Kriterien Wiederaufbau zu leisten. „Es muss dieses zerstörte Land wieder aufgebaut werden, damit Frieden herrschen kann und auch Christen den Mut haben, dort zu bleiben.“

Der Flüchtlingsbeauftragte der orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland, Erzpriester Elias Esber, sagte, die Christen seien die Ureinwohner Syriens. „Wir waren vor dem Islam da“, sagte Esber. „Das ist unser Land, unsere Kultur, unsere Sprache.“ Paulus sei auf den Straßen von Damaskus gelaufen. Das vergesse man oft. „Wir werden immer behandelt wie eine Minderheit“, sagte Esber. „Wir müssen überall um Hilfe bitten.“ Esber beklagte, die europäischen Hilfen gingen stets in Flüchtlingslager in der Türkei oder im Libanon. Die in Syrien lebenden Christen erhielten dagegen nichts. Ihm selbst sei es kaum möglich, seinem Bruder in Syrien 50 Euro zu überweisen, weil auch dies durch die Sanktionen verhindert werde. „Syrien ist zu einem Land der Tränen geworden.“

Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Maria Flachsbarth (CDU), wies die Forderung, Sanktionen aufzuheben im Namen der Bundesregierung entschieden zurück. „Das Problem ist, dass wir im Weltsicherheitsrat keine Mehrheit haben, die den Frieden in Syrien will“, sagte Flachsbarth. „Russland als Mitglied des Weltsicherheitsrates will etwas anderes als die EU.“

Die Sanktionen seien die einzige Möglichkeit die Beteiligten an den Verhandlungstisch zu holen, so Flachsbarth. Deutschland habe über UN-Organisationen vier Milliarden Euro in Syrien investiert. Man arbeite aber nicht mit NGOs oder Kirchen in Gebieten Syriens zusammen, die von Assad beherrscht werden.

kna