Umfrage: Deutsche offen für Digitales

Die Deutschen wollen laut einer Umfrage nicht mehr auf die Vorzüge der Digitalisierung verzichten. Für 90 Prozent der Befragten sind digitale Technologien nicht mehr wegzudenken, wie die Initiative „Digital für alle“ am Montag in Berlin mitteilte. Zugleich bezeichneten 65 Prozent das Land als „digital gespalten“

Die Deutschen wollen laut einer Umfrage nicht mehr auf die Vorzüge der Digitalisierung verzichten. Für 90 Prozent der Befragten sind digitale Technologien nicht mehr wegzudenken, wie die Initiative „Digital für alle“ am Montag in Berlin mitteilte. Zugleich bezeichneten 65 Prozent das Land als „digital gespalten“.

Mehr als die Hälfte der Befragten (53 Prozent) erklärte, dass sie gerne stärker am digitalen Leben teilnehmen würden, sich aber zu wenig mit den entsprechenden Technologien auskennen. Ein Viertel (24 Prozent) traut sich demnach oft nicht, Geräte wie Smartphone oder Computer zu benutzen – aus Angst, etwas falsch zu machen. Für die Umfrage durch die Bitkom Research wurden den Angaben zufolge im April 1.004 Personen telefonisch befragt. Es brauche Schulungen, Begleitpersonen und Lernräume, sagte Bitkom-Präsident Achim Berg bei der Vorstellung der Studie. Bis ins hohe Alter hinein stehe eine Mehrheit der Bevölkerung der Digitalisierung offen gegenüber – daher müsse allen der selbstständige und souveräne Umgang mit der Technik ermöglicht werden.

In der Pandemie sei es vielen älteren Menschen schwergefallen, mit den technischen Entwicklungen Schritt zu halten, sagte die Präsidentin des Deutschen Landfrauenverbandes, Petra Bentkämper. Viele Ehrenamtler hätten sich auf digitale Angebote umstellen müssen – dies werde auch in Zukunft „Ergänzung und Erleichterung“ bringen. Allerdings brauche es dafür die entsprechende Infrastruktur sowie Qualifizierungsprogramme. Caritas-Präsident Peter Neher betonte, die Digitalisierung öffentlicher und öffentlich finanzierter Dienste und Angebote müsse auf die Bedarfe der Menschen abgestimmt werden. Dazu gehöre ein fairer Zugang zu digitalen Angeboten, und hier bestehe Nachholbedarf: „Das haben in der Krise die fehlenden Computer für Schulkinder ganz deutlich gemacht.“

Laut der Umfrage spielen digitale Technologien insbesondere bei der Pflege sozialer Kontakte eine große Rolle; dies gaben 85 Prozent der Befragten an. Mehr als die Hälfte nannten zudem die Bereiche Gesundheit und Vorsorge (59 Prozent), Bildung (52 Prozent), Arbeit (51 Prozent) und Haushalt (50 Prozent). Hier zeigt sich laut Berg ein „starker Corona-Effekt“: Bei der Kontaktpflege sowie in den Bereichen Arbeit und Haushalt sei der Zuspruch im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Insgesamt berichteten 80 Prozent, die neuen Technologien machten das Leben leichter.

Zugleich sagten 87 Prozent der Befragten, dass nicht alle Lebensbereiche digitalisiert werden müssten. 70 Prozent äußerten die Befürchtung, dass der Staat durch digitale Technologien alles über den Einzelnen wisse. Der zweite bundesweite Digitaltag am Freitag soll digitale Teilhabe fördern. Mit diesem Ziel haben sich 27 Organisationen aus den Bereichen Zivilgesellschaft, Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft, Wohlfahrt und öffentliche Hand in der Initiative „Digital für alle“ zusammengeschlossen. Darunter sind etwa der Deutsche Caritasverband, die Diakonie, der Deutsche Kulturrat sowie die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland. In diesem Jahr sind über 1.500 Veranstaltungen geplant.

Von Paula Konersmann (KNA)