Jugendvertreter im Pfarrgemeinderat der Dompfarrei Worms kritisieren in einem Offenen Brief den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki. Sie fühlen sich von ihm herabgesetzt.
Jugendvertreter im Pfarrgemeinderat der Dompfarrei Worms kritisieren in einem Offenen Brief den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki. Sie fühlen sich von ihm herabgesetzt. Hintergrund ist eine Messe, die Woelki zum Jubiläum „1000 Jahre Heiliger Herbert“ am 6. Juni 2021 in Worms hielt. Der heilige Heribert war um die erste Jahrtausendwende Domprobst in Worms und später Erzbischof in Köln. Die Dom- und Martinsjugend hatteden Kardinal zuvor zu einem Gespräch eingeladen, das am 6. Juni stattfinden sollte. Dieses aber habe Woelki vor Ort aber aus Zeitgründen kurzfristig abgesagt, so die Jugendvertreter. Hierbei lasse sie die persönliche Begegnung mit Woelki im Kreuzgang des Wormser Doms am Kardinal zweifeln.
„Unser Jugendvertreter hatte die Gelegenheit, Ihnen persönlich unser Bedauern für das ausgefallene Gespräch mitzuteilen. Mit einem Schulterklopfen und dem Satz ‚Vollkommenheit gibt’s erst im Himmel‘ ließen Sie den Jugendvertreter stehen“, schrieben die Jugendvertreter. „Dieses Verhalten haben wir als eine Herabwürdigung der Person, die mit Ihnen in den Dialog gehen wollte, als arrogant und hochmütig empfunden“, heißt es in dem Brief der Neues Ruhrwort vorliegt.
Aus ihrer Sicht ist dieses Verhalten „durch nichts, vor allem durch kein Amt, zu rechtfertigen“. Weiter heißt in dem Brief es: „Wir haben uns lange gegen ein Urteil über Ihre Person gesträubt, und tun dies aus christlicher Überzeugung immer noch, aber Sie haben uns mit diesem Verhalten wirklich allen Grund gegeben einzustimmen in den Chor derjenigen, die vehement Ihren Rücktritt fordern.“ Dennoch möchten die Wormser Jugendvertreter ihre Einladung an Woelki wiederholen. Ein „offener Austausch über die Zukunft der Kirche“ sei unumgänglich, „will man nicht weitere Kirchenmitglieder verlieren oder gar die Kirche erneut spalten.“
Zuvor hatte die Dom- und Martinsjugend Worms Kritik an Woelki geübt weil sie ihn für das Zeitweise das Sperren der Internetseite der KHG in Köln verantwortlich macht. „Diese offene Form von Zensur und Machtmissbrauch hat uns zutiefst erschüttert. Es zeigt eindeutig, was in den hierarchischen Strukturen der Kirche möglich ist.“ Weiterhin sie die Jugend „in vielen kirchenpolitischen Themen wie dem Zugang der Weiheämter für Frauen oder der Neuausrichtungen der Kirche“ mit Woelki nicht einer Meinung. „Das stellt für uns kein Problem dar, solange man dazu im Austausch bleibt. Auch befürworten wir im Gegensatz zu Ihnen die Segnung homosexueller Beziehungen. Wir schließen uns hier unserem Propst am Dom, Tobias Schäfer, an, der Sinngemäß sagte: „Wir brauchen Gott nicht davor zu schützen, über wen oder was er seinen Segen ausgießt.“