Polenz: Kirche muss moralische Autorität wiedergewinnen

CDU-Politiker und Digitalexperte Ruprecht Polenz sieht durch aktuelle Debatten die Chance der Kirche „angeknackst“, eine moralische Autorität im Internet darzustellen.
CDU-Politiker und Digitalexperte Ruprecht Polenz sieht durch aktuelle Debatten die Chance der Kirche "angeknackst", eine moralische Autorität im Internet darzustellen.

Ruprecht Polenz –Foto: Deutscher Bundestag/CC BY-SA 3.0 DE/wikimedia

CDU-Politiker und Digitalexperte Ruprecht Polenz sieht durch aktuelle Debatten die Chance der Kirche „angeknackst“, eine moralische Autorität im Internet darzustellen. „Das heißt jetzt nicht, dass sie das nicht machen sollte. Die Kirche sollte sich Gedanken machen, wie man diese Glaubwürdigkeit oder dieses Gewicht wiedergewinnen kann“, sagte Polenz im aktuellen Podcast „Himmelklar“ am Mittwoch.

Dabei sollten die Kirchen mehr leisten, als lediglich zu den politischen Fragen der Zeit aus christlicher Sicht Argumente beizutragen. „Natürlich kann und sollte die Kirche in geeigneter Weise die Verbindung von Bewahrung der Schöpfung zum Klimaschutz versuchen darzustellen. Aber vielleicht nicht, indem sie sich zu einzelnen Instrumenten äußert, sondern indem sie für den Grundsatz wirbt, der ja nach wie vor von einem nicht ganz kleinen Teil der Gesellschaft noch ignoriert wird“, sagte Polenz, der 2020 für sein Engagement in den Sozialen Medien mit dem „Goldenen Blogger“-Award in der Kategorie Newcomer ausgezeichnet wurde.

Seiner Meinung nach ist „das Internet noch nicht komplett“ bei der Kirche angekommen. Er vermisse beispielsweise Newsletter von Gemeinden. „Also wir haben immer noch dieses Verkündigungsblättchen, was hinten in der Kirche ausliegt und wer nicht in die Kirche kommt, der weiß halt nicht, was in der nächsten Woche stattfindet“, beklagte Polenz. Dabei habe die Corona-Zeit mit Videokonferenzen und weiteren Tools gezeigt, dass sich ganz andere Möglichkeiten auch etwa der Altenbetreuung ergeben. Diese würden aber nicht ausreichend genutzt.

Polenz warb für ein offensiveres Auftreten der Kirche im Netz und mehr Mut zu profilierten Meinungen. „Da wäre es schon gut, wenn das mit Gesichtern verbunden wäre. Das könnten Bischöfe sein, das können aber auch andere sein. Sie müssten nur, damit es der Kirche zugerechnet wird, als mit der Kirche verbunden erkennbar sein“, so der CDU-Politiker.

kna