Mit einem Festgottesdienst hat das katholische Bistum Dresden-Meißen am Sonntag seine Wiedererrichtung vor 100 Jahren gefeiert.
Dresden – Mit einem Festgottesdienst hat das katholische Bistum Dresden-Meißen am Sonntag seine Wiedererrichtung vor 100 Jahren gefeiert. Digital waren per Video Kirchengemeinden und Klöster des Bistums aus Sachsen und Ostthüringen zugeschaltet, die parallel Gottesdienste feierten. Bischof Heinrich Timmerevers sagte in der Dresdener Kathedrale: „Mit über 50 Orten sind wir in dieser Stunde verbunden. Es ist eine digitale Gemeinschaft und ein feierndes Netzwerk über unser ganzes Bistum hinweg.“ Er betonte, die Kirche werde nur wachsen, wenn sie zuvor in die Tiefe gegangen sei: „Kirche braucht Tiefgang und Tiefenbohrungen.“
In der Predigt sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing: „Mit großem Respekt und tiefem Dank schaue ich auf Ihr Glaubenszeugnis hier in Sachsen und Ostthüringen und auf das lebendige Zeugnis Ihrer Vorfahren, denn die äußeren Gegebenheiten waren selten einfach.“ Er verwies unter anderem auf die Zeiten des Nationalsozialismus und des Kommunismus: „Zwei Diktaturen, für die christliches Leben und Glauben ein Dorn im Auge waren, wurden von den Gläubigen hier als eine Herausforderung im besten Sinn angenommen, ihre innere Überzeugung miteinander zu gestalten und so in aller äußeren Unfreiheit die Freiheit des Denkens und Liebens zu verwirklichen.“
Auch die vergangenen 30 Jahre seit der friedlichen Revolution und Wiedervereinigung seien nicht einfach gewesen, so Bätzing. Denn die große Hoffnung, „jetzt ein weites Ackerfeld für die Aussaat des christlichen Glaubens bestellen zu wollen und dem Wachstum des kirchlichen Lebens sozusagen zuschauen zu können“, sei bald der Ernüchterung gewichen. „Auch heute braucht es die entschiedene Überzeugung jedes und jeder Einzelnen, um unter den Bedingungen von Freiheit, Pluralismus und säkularem Weltverständnis gläubig zu sein.“
An dem Festgottesdienst nahmen neben entsandten Vertretern aller Pfarreien auch der Berliner Erzbischof Heiner Koch, der aus dem Bistum stammende Bischof Clemens Pickel aus Saratow (Russland) sowie die Altbischöfe Joachim Reinelt (Dresden) und Konrad Zdarsa (Augsburg/Görlitz) teil. Gegenwärtig gehören dem Bistum rund 140.000 Katholiken an, etwa drei Prozent der Bevölkerung. Erzbischof Koch, der von 2013 bis 2015 Bischof von Dresden-Meißen war, erklärte: „Während Preußen und Sachsen in ihrer Geschichte oft keine Herzlichkeit zueinander entwickelten, sind das Bistum Dresden und das Erzbistum Berlin heute in einer Kirchenprovinz intensiv verbunden.“
Die Metropolen Dresden, Leipzig und Berlin forderten die kirchliche Arbeit genauso heraus wie die weiten, dünn besiedelten Landgebiete der beiden Bistümer. „Vor allem ist der Verkündigungsauftrag der beiden Bistümer herausgefordert durch die sie umgebende säkulare Gesellschaft, in der die Christen und insbesondere die Katholiken eine Minderheit bilden“, so Koch. „Auch deshalb werden wir etwa in der Ausbildung unserer pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Zukunft noch stärker zusammengehen.“ Koch steht der Kirchenprovinz Berlin als Metropolit vor.