Woelki: „Opfer bringen und sein Ego hintenanstellen“

Der Fußball kann nach Ansicht des Kölner Erzbischofs Rainer Maria Woelki mitunter Vorbild für die Kirche sein. „Ich meine, von dieser Gemeinschaft auf dem Spielfeld müssen wir, müssen Sie und ich uns einiges abgucken“, sagte er dem Kölner Portal domradio.de am Sonntag.
Der Fußball kann nach Ansicht des Kölner Erzbischofs Rainer Maria Woelki mitunter Vorbild für die Kirche sein. "Ich meine, von dieser Gemeinschaft auf dem Spielfeld müssen wir, müssen Sie und ich uns einiges abgucken", sagte er dem Kölner Portal domradio.de am Sonntag.

Kardinal Rainer Maria Woelki –Foto: rwm

Der Fußball kann nach Ansicht des Kölner Erzbischofs Rainer Maria Woelki mitunter Vorbild für die Kirche sein. „Ich meine, von dieser Gemeinschaft auf dem Spielfeld müssen wir, müssen Sie und ich uns einiges abgucken“, sagte er dem Kölner Portal domradio.de am Sonntag. „Jeder muss manchmal für die Gemeinschaft und das gemeinsame Ziel Opfer bringen und sein Ego hintenanstellen.“ Auch die Kirche und das Bistum könne nur so funktionieren.

Er sei ein „aktiver Fußballfan“, so der Kardinal. Wer Fußball schaue, erhalte eine „Predigt in Zusammenspiel, in einheitlichem Auftreten“. Eine Mannschaft könne nur als Einheit gewinnen. „Wenn es in der Mannschaft Spaltungen gibt und der eine nur eifersüchtig auf den anderen schielt, weil der mehr Ballbesitz hat und die Tore schießt, funktioniert das nicht.“

Diözesanrat kritisiert Woelki: „Nur Floskeln bleiben“

Der Diözesanrat der Katholiken als Vertretung der Laien im Erzbistum Köln sieht das Vertrauen in Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki indessen weiterhin stark erschüttert. „Es muss sich grundlegend etwas ändern, ansonsten blockiert sich unser Bistum vollständig“, sagte die stellvertretende Vorsitzende des Gremiums, Bettina Heinrichs-Müller, der Kölnischen Rundschau (Freitagausgabe). Neben dem Umgang mit Missbrauchsfällen nannte sie die Gemeindereform im „Pastoralen Zukunftsweg“ und Diskussionen um die Rolle von Frauen und dem Umgang mit gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften. Ein Bischof müsse hier „bei den Menschen sein“ und dürfe nicht nur unter Gleichgesinnten bleiben.

Die Situation des Münchner Erzbischofs Reinhard Kardinal, dessen Rücktrittsangebot Papst Franziskus abgelehnt hatte, sei nicht mit der von Woelki vergleichbar, sagte Heinrichs-Müller: „In Köln haben wir die Situation, dass der Bischof und die Gläubigen sich sehr weit voneinander entfernt haben und die Ankündigung von Verantwortlichen, in der Bistumsleitung auch Verantwortung zu übernehmen, nur Floskeln bleiben.“

Rücktritt für Kardinal keine Option

Woelki scheint seine Sonntagsrede indes nicht auf sich münzen zu wollen. Denn der 64 Jahre alte Kardinal will weiterhin unter keinen Umständen aus eigener Veranlassung zurücktreten. Diese Position machte er, nach der Sitzung des Diözesanpastoralrates am vorigen Wochenende, dem Vernehmen nach auch in einer Konferenz mit den Stadt- und Kreisdechanten am vorigen Freitag deutlich. Die Dechanten hatten Woelki aufgefordert, „persönliche Konsequenzen” aus der anhaltenden Krise der Erzdiözese zu ziehen. Woelki werde seinen Posten aus freien Stücken niemals räumen werde, hieß es aus Teilnehmerkreisen. In der Konferenz mit den Leitenden Pfarrern des Erzbistums sei Woelki auf wiederholt vorgebrachte Rücktrittsforderungen gar nicht erst eingegangen. Dabei sind ja gerade im Fußball Rücktritte und Beurlaubungen der Spitzenführungskräfte gängige Praxis …