Hilfswerke begrüßen Kirchentreffen in Lateinamerika und Karibik

Die beiden kirchlichen Hilfswerke Misereor und Adveniat blicken mit Hoffnung auf die kirchliche Lateinamerika- und Karibik-Versammlung im Herbst.
Aachen/Essen – Die beiden kirchlichen Hilfswerke Misereor und Adveniat blicken mit Hoffnung auf die kirchliche Lateinamerika- und Karibik-Versammlung im Herbst. Damit werde der von Papst Franziskus ausgerufene weltweite synodale Prozess konkret. Misereor und Adveniat haben gemeinsamdas Vorbereitungsdokument zur Kirchlichen Versammlung von Lateinamerika und der Karibik jetzt ins Deutsche übersetzt und herausgegeben. Es trägt den Titel "Wir alle sind missionarische Jüngerinnen und Jünger im Aufbruch".

Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel und Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Michael Heinz SVD. –Foto: Misereor

Die beiden kirchlichen Hilfswerke Misereor und Adveniat blicken mit Hoffnung auf die kirchliche Lateinamerika- und Karibik-Versammlung im Herbst. Damit werde der von Papst Franziskus ausgerufene weltweite synodale Prozess konkret. Misereor und Adveniat haben gemeinsamdas Vorbereitungsdokument zur Kirchlichen Versammlung von Lateinamerika und der Karibik jetzt ins Deutsche übersetzt und herausgegeben. Es trägt den Titel „Wir alle sind missionarische Jüngerinnen und Jünger im Aufbruch“.

Lateinamerikanische Kirchenversammlung in Mexiko

„Es geht auf dem synodalen Weg um eine soziale, ökologische, kulturelle und kirchliche Umkehr“, erklärten die Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Michael Heinz, und des Werkes für Entwicklungszusammenarbeit Misereor, Pirmin Spiegel in einer gemeinsamen Erklärung. Die lateinamerikanische Kirchenversammlung findet vom 21. bis 28. November in Mexiko statt. Ziel ist laut Dokument „eine Kirche im Dienst am Leben und an der Schöpfung, in der die Beteiligung von Laien und dabei besonders von Frauen prägend sein soll“. Voraussetzung dafür sei der von Papst Franziskus vielfach geforderte grundlegende Systemwechsel: Anstelle einer „Wirtschaft, die tötet“ bedürfe es einer Wirtschaft, die im Dienst des Lebens stehe, Ausgrenzung und Wegwerfkultur überwinde und stattdessen den „Klageschrei der geschundenen Erde“ wahrnehme.

Mit Blick auf die Corona-Krise, die die Situation für die Armen in Lateinamerika verschärft habe, geht es nach den Worten der beiden Leiter der Werke darum, dass die Kirche zu den aktuellen Herausforderungen Stellung bezieht. Der Lockdown und seine Folgen hätten bereits existierende Krisen weiter zugespitzt, so Heinz und Spiegel. Entsprechend benennt das Dokument „als eine wesentliche Ursache für die Krisen“ ein „lebensfeindliches Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell, welches das Leiden der Menschen und die Zerstörung des Planeten mit verursacht“.

Klerikalismus als Wurzel der Kirchenkrise

Als Wurzel der Kirchenkrise und des Missbrauchsskandals bezeichnet das Vorbereitungsdokument einen die Kirche prägenden Klerikalismus. „Möchte die Kirche glaubhaft für Veränderungen einstehen, gilt es, auch die eigenen Strukturen selbstkritisch zu betrachten, die innerkirchlichen Machtverhältnisse zu verändern und neue Formen missionarischen Kircheseins zu leben“, heißt es in dem Dokument. Heinz und Spiegel betonen im Vorwort zur Übersetzung des Vorbereitungsdokumentes, in Zeiten der Glaubwürdigkeitskrise und mangelnden Willens in Teilen der Kirchenhierarchie, sich den systemischen Fragen und ihrer gesellschaftspolitischen Verantwortung zu stellen, könnten synodale Prozesse weltweit zentrale Bedeutung erlangen. „Sie sind Hoffnungsanker, um aus der Veränderungslethargie und Selbstbeschäftigung herauszukommen.“

Papst Franziskus hat im Mai einen weltweiten zweijährigen synodalen Prozess angekündigt. Starten soll er im Oktober und dann über mehrere Etappen in eine Bischofssynode in Rom münden. Neu ist, dass nicht nur Bischöfe, sondern auch Laien, Ordensleute, Diakone und Priester einbezogen werden.