Bei einem kirchlichen Aktionstag am Fliegerhorst Büchel in der Eifel hat der Mainzer katholische Bischof Peter Kohlgraf zum entschiedeneren Einsatz für den Frieden und gegen Atomwaffen aufgerufen.
Büchel – Bei einem kirchlichen Aktionstag am Fliegerhorst Büchel in der Eifel hat der Mainzer katholische Bischof Peter Kohlgraf zum entschiedeneren Einsatz für den Frieden und gegen Atomwaffen aufgerufen. „Die Waffen hier in Büchel werden, sollten sie Einsatz finden, Menschen zerstören. Sie werden mehr Schaden anrichten als dass sie auch nur irgendeinen Nutzen bringen würden“, sagte der Präsident der katholischen Friedensbewegung Pax Christi am Samstag in einem Ökumenischen Gottesdienst.
Auf dem Fliegerhorst Büchel bei Cochem ist seit 1958 das Taktische Luftwaffengeschwader 33 stationiert, das für die Bewachung von US-Einrichtungen in Deutschland zuständig ist. In der Friedensbewegung heißt es, dass in Büchel bis zu 20 Atombomben lagern.
Kohlgraf zitierte die Aussage von Papst Franziskus: „Krieg ist kein Gespenst der Vergangenheit“. Auch wenn viele der Überzeugung seien, atomare Abschreckung habe lange den Frieden gesichert, sei klar, „dass ein ‚kalter Krieg‘ kein Frieden ist, dass Säbelrasseln keinen Frieden im Sinne des Evangeliums darstellt“. Zudem hätten etwa die Drohgebärden zwischen den USA und Nordkorea in den letzten Jahren die Gefahr deutlich gemacht, dass doch einmal einer der Verantwortlichen den Einsatzknopf drücken könne.
Gerade die Pandemiezeit habe zudem den „Widersinn vor Augen geführt“, fügte der Bischof hinzu: Die Situation in den armen Ländern sei verheerend, das Virus und die Klimaveränderungen für viele Menschen existenzzerstörend: „Menschen fliehen, um sich und ihre Familien zu retten, der Hunger nimmt zu – aber die Menschheit rüstet ihre Waffensysteme auf.“
Er ahne schon, dass ihm für solche Aussagen Naivität und Dummheit vorgeworfen würden, sagte Kohlgraf voraus. Auch die Forderung, Kirche solle sich aus der Politik heraushalten, werde sicher kommen: „Nein. Kirche steht nicht nur für die Botschaft vom jenseitigen ewigen Leben. Das Reich Gottes beginnt hier und jetzt.“
Der Bischof betonte, dass die Kirche als Mahnende natürlich auch „große Baustellen“ habe und eigenes Versagen bekennen und sich bessern müsse. Aktuell hätten ihn etwa Meldungen aus Kanada sehr erschüttert, „wo im Namen der Mission besonders Kinder und Jugendliche aus der indigenen Bevölkerung viel Gewalt bis hin zum Tod erlitten haben. Kritik, die uns hier trifft, müssen wir ernsthaft annehmen.“
Jeder Mensch sei berufen, aktiv für den Frieden zu arbeiten, schloss der Bischof seine Predigt: „.Wir dürfen nicht anders glauben, als dass wir Menschen des Friedens werden und so unseren Beitrag leisten. So wenig der Krieg ein Gespenst der Vergangenheit ist, so wenig dürfen wir den Frieden auf ein Jenseits verschieben.“
Die pfälzische Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst sagte, immer wieder werde betont, von deutschem Boden dürfe kein Krieg mehr ausgehen, doch „die Anwesenheit von Atomsprengköpfen in unserem Land nimmt diesem Versprechen viel von seiner Glaubwürdigkeit“. Darum müssten die Kirchen ihre Stimmen laut und deutlich in den politischen Diskurs einbringen.