Führende Vertreter der kanadischen Ureinwohner haben dazu aufgerufen, Brandanschläge auf katholische Kirchen sofort zu stoppen.
Washington – Führende Vertreter der kanadischen Ureinwohner haben dazu aufgerufen, Brandanschläge auf katholische Kirchen sofort zu stoppen. Die Kirchenbrände förderten „die Spaltung zwischen Indigenen und Nicht-Indigenen“, erklärte Jenn Allan-Riley, Tochter eines ehemaligen Schülers eines Indigenen-Internats. Das Niederbrennen von Kirchen sei „nicht der Stil der Ureinwohner“.
Erst in dieser Woche gingen eine Kirche in Calgary und eine in Ontario in Flammen auf. Seit Juni sind damit fünf katholische Kirchen vollständig niedergebrannt. Insgesamt meldeten die Behörden bislang rund ein Dutzend Brandanschläge auf Kirchen.
Die Anschläge begannen kurz nach Entdeckung von mehreren nicht gekennzeichneten Grabfeldern, auf denen Spezialisten durch Bodenradar die sterblichen Überreste von mehr als 1.000 Kindern fanden. Die Fundorte liegen jeweils auf ehemaligen Grundstücken von Internaten für indigene Kinder. Im 19. und 20. Jahrhundert wurden mehr als 150.000 Kinder indigener Mütter – oft zwangsweise – in kanadischen Heimen untergebracht. Viele der landesweit mehr als 130 Einrichtungen wurden von katholischen Ordensgemeinschaften betrieben. Sie sollten die Kinder im Auftrag des Staates an die „christliche Zivilisation“ heranführen.
Zuvor hatten sich bereits andere indigene Gemeinschaften zu den Brandanschlägen geäußert. Der Rat des Lower Similkameen Indian Band zeigte sich schockiert über die Zerstörungen. Zwar sei die heftige Reaktion in Teilen nachvollziehbar, da die Nachfahren unter einem „generationsübergreifenden Trauma“ litten, hieß es in einer Mitteilung. Dennoch führe dieser Weg nicht zu einer Versöhnung.