Mainz – Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, hält eine verpflichtende Corona-Impfung für Lehrer und Erzieher für nicht notwendig. Die Impfraten in diesen Berufsgruppen seien besser als in vielen Nachbarländern, sagte sie am Dienstag im ZDF-Morgenmagazin. Zuvor hatte Frankreich eine Impfpflicht für Mitarbeitende im Gesundheitswesen beschlossen.
Auch hatte sich der Medizinethiker Wolfram Henn für eine Impfpflicht für das Personal in Kitas und Schulen ausgesprochen. Zwar hätten Kinder ein geringes Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken; sie könnten das Virus jedoch in ihre Familien tragen, sagte Henn der „Rheinischen Post“. Wer mit vulnerablen Gruppe arbeite, trage eine besondere Verantwortung.
Niedrigschwellige Impfangebote
Buyx sagte, aus ihrer Sicht brauche es vielmehr eine gute Kommunikation und niedrigschwellige Impfangebote. Besorgt zeigte sie sich darüber, dass weiterhin kein Impfstoff für die Altersgruppe unter zwölf Jahren zugelassen ist: „Da muss jetzt unbedingt etwas passieren.“ Man könne weder das Virus in dieser Gruppe unkontrolliert lassen noch zusehen, wenn Schulen wieder schließen müssten.
Grundsätzlich mahnte Buyx zur Zurückhaltung. Noch immer sei eine Mehrheit der Bevölkerung nicht vollständig vor dem Coronavirus geschützt. Daher dürfe der Sommer nicht zu einer neuerlichen Infektionswelle führen. Die Inzidenzzahl sei zwar inzwischen weniger aussagekräftig, aber in Ländern wie Großbritannien steige derzeit auch die Zahl derjenigen, die mit einem schweren Verlauf ins Krankenhaus müssten.