Vatikanstadt – Die vatikanische Finanzaufsichtsbehörde ASIF hat am Donnerstag ihre Bilanz für 2020 vorgelegt. In dem 52 Seiten langen Bericht werden diverse interne Strukturreformen ebenso aufgelistet wie Statistiken zu verschiedenen Maßnahmen. Breiten Raum widmet die „Behörde für Finanzaufsicht und -information“ dem im Juni vorgestellten Bericht der europäischen Anti-Geldwäsche-Kommission Moneyval.
Darin wurde den Vatikanbehörden in fünf Bereichen eine „erhebliche“, in sechs eine „mäßige“ Wirksamkeit bescheinigt. Die Spanne bei der Beurteilung von Maßnahmen gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung reicht in vier Stufen von „gering“ bis „hoch“. Verbesserungsbedarf sah Moneyval bei der internen Risikobewertung zu möglichem Missbrauch des Systems durch Führungskräfte. Auch die Effizienz der Justiz sei ausbaufähig.
Unzureichende Spezialisierung der Finanzermittler
Weiter hatte der Moneyval-Bericht fehlende personelle Ressourcen und eine unzureichende Spezialisierung der Finanzermittler im Vatikan bemängelt. Daher verweist ASIF-Präsident Carmelo Barbagallo in der jetzt vorgelegten Bilanz eigens auf „Schulungs- und Unterstützungsmaßnahmen“, die man allen Einrichtungen des Heiligen Stuhls und des Vatikanstaates angeboten und auch durchgeführt habe.
Als Erfolge wertet die ASIF die Wiederaufnahme in die sogenannte Egmont-Gruppe, die internationale Vereinigung von mehr als 160 Financial Intelligence Units zum Informationsaustausch zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Nach der vatikanischen Razzia im Herbst 2019 bei der damals noch AIF genannten Behörde war diese kurzzeitig ausgeschlossen worden.
Wichtiger Schritt der vatikanischen Finanzreform
Zudem verweist der Bericht auf einen personellen Ausbau der Behörde von neun auf 13 Mitarbeiter. Dem Präsidenten, der sich um strategische Belange kümmern soll, wurde eine Direktion zur Seite gestellt, die für „operative Effektivität und Effizienz“ zuständig ist. Daneben wurde eine neue Abteilung geschaffen, die sich mit Regulierung und Rechtsfragen befassen soll. Schließlich verweist die ASIF-Bilanz auf einen gestiegenen Informationsaustausch und -abgleich mit der vatikanischen Strafverfolgung, weiteren Vatikaneinrichtungen sowie ausländischen Partnern und Behörden.
Die Errichtung der Finanzinformationsbehörde AIF (Autorita di Informazione Finanziaria) durch Papst Benedikt XVI. 2010 war einer der ersten und wichtigsten Schritte der vatikanischen Finanzreform. Um ihre Kontrollfunktion zu betonen, wurde sie im Dezember 2020 umbenannt in „Autorita di Supervisione e Informazione Finanziaria“ (Finanzaufsichts- und Informationsbehörde – ASIF).