Neue Serien im August 2021 in Mediatheken und bei Streamingdiensten

Die finale Staffel des Dauerbrenners „The Walking Dead“, eine schwarze „Professorin“ in einem weißen, männlichen Kollegium, „Cruel Summer“ mit unterschiedlichen Perspektiven auf ein dramatisches Ereignis – Neue Serien quer durch die Streaminganbieter.
Neue Serien im August 2021 in Mediatheken und bei Streamingdiensten - Letzte Staffel von "The Walking Dead" und andere Highlights. Die finale Staffel des Dauerbrenners "The Walking Dead", eine schwarze "Professorin" in einem weißen, männlichen Kollegium, "Cruel Summer" mit unterschiedlichen Perspektiven auf ein dramatisches Ereignis - Neue Serien quer durch die Streaminganbieter. Vor rund elf Jahren wurde die erste Folge von "The Walking Dead" ausgestrahlt - der Auftakt eines der erfolgreichsten Serien-Phänomene der jüngeren TV-Geschichte. Trotz der zahllosen Horrorfilme, in denen das Zombie- und Zombieapokalypse-Motiv zuvor schon durchdekliniert worden war, gelang es Serienschöpfer Frank Darabont und seinen Nachfolge-Showrunnern, auf der Basis der Comics von Robert Kirkman und Tony Moore dem untoten Genre neues Herzblut zu verpassen. Was nicht zuletzt mit der Serienform zu tun hatte, die eine ganz andere Erzähl-Ökonomie, einen ganz anderen Umgang mit Figuren ermöglichte, als es Filme tun.

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Die finale Staffel des Dauerbrenners „The Walking Dead“, eine schwarze „Professorin“ in einem weißen, männlichen Kollegium, „Cruel Summer“ mit unterschiedlichen Perspektiven auf ein dramatisches Ereignis – Neue Serien quer durch die Streaminganbieter.

Vor rund elf Jahren wurde die erste Folge von „The Walking Dead“ ausgestrahlt – der Auftakt eines der erfolgreichsten Serien-Phänomene der jüngeren TV-Geschichte. Trotz der zahllosen Horrorfilme, in denen das Zombie- und Zombieapokalypse-Motiv zuvor schon durchdekliniert worden war, gelang es Serienschöpfer Frank Darabont und seinen Nachfolge-Showrunnern, auf der Basis der Comics von Robert Kirkman und Tony Moore dem untoten Genre neues Herzblut zu verpassen. Was nicht zuletzt mit der Serienform zu tun hatte, die eine ganz andere Erzähl-Ökonomie, einen ganz anderen Umgang mit Figuren ermöglichte, als es Filme tun.

Genretypische Suspense- und Schockmomente waren zwar immer ein Teil von „The Walking Dead“, den eigentlichen Spannungsmotor lieferten indes die langfristigen Entwicklungen der Figuren, ihre Gruppendynamik in einer Extremsituation, in der der Tod an jeder Ecke lauert und immer wieder den einen oder die andere aus dem Kreis herausreißt, sowie das Ringen darum (und immer wieder auch das Scheitern daran), vom Überlebens-Modus in den Kreativ-Modus zu kommen und auf den Trümmern der einstigen Zivilisation neue Strukturen aufzubauen.

Am 23. August startet via Disney+ nun die elfte und letzte Staffel des Dauerbrenners – wobei man von einem Finale eigentlich nicht wirklich sprechen kann, denn auch wenn die Original-Serie endet, warten mit geplanten Kinofilm-Auskopplungen und diversen Serien-Spin-offs noch weitere Geschichten aus dem Erzähluniversum auf die Fans. Entsprechend wagt man kaum zu hoffen, dass der neuen Staffel so etwas wie ein runder Abschluss gelingen könnte.

Bei Disney+ gibt es im August außerdem noch Neues aus dem „Marvel Cinematic Universe“ zu sehen. Zwar steht nach dem Start von „Loki“ nun erstmal keine weitere Realfilm-Serie an, mit „Whatif…?“ startet am 11. August aber eine neue Animationsserie, die an die Charaktere und Ereignisse der MCU-Filme andockt und sie variiert – nach dem Motto: Was wäre, wenn etwas anders gelaufen wäre? Wenn zum Beispiel in den 1940ern nicht Steve Rogers, sondern Agent Peggy Carter das Supersoldaten-Serum verpasst bekommen hätte?

Die Serie dockt damit an das Multiversums-Motiv an, das auch in „Loki“ eine zentrale Rolle spielte. Für die Disney-Kreativen ist es wohl nicht nur deshalb derzeit so beliebt, weil es sich bestens für quasi unendliche serielle Variationen ihres Erfolgsfranchise einspannen lässt, sondern weil es auch ganz zeitgeistig und „woke“ eine Steilvorlage dafür liefert, die „Diversity“ zu zelebrieren, die Disney sich, ähnlich wie Netflix, offensiv auf die Unternehmensflaggen gesetzt hat – statt der Einheit regiert die bunte Vielheit, Nebenfiguren werden zu Hauptfiguren und umgekehrt, vertraute Heldenbilder können von neuen ethnischen, sexuellen und sonstigen Identitäten ausgefüllt werden.

Vor einem weniger fantastischen Hintergrund umkreist im August die Netflix-Comedyserie „Die Professorin“ (ab 20. August) das Thema „Diversity“: Sandra Oh, Serienfans bekannt aus „Grey’s Anatomy“ und „Killing Eve“, fängt darin als erste „Woman of Color“ als Professorin an der Englisch-Fakultät einer renommierten Uni an, wo sie auf ein vornehmlich weißes und männliches Kollegium trifft.

In anderen Stoffen, die im August starten, geht es darum, dass auch ohne Multiversums-Verrücktheiten unsere Realität eine Vielheit ist: Es gibt so viele Wahrnehmungen von ihr, wie es Menschen gibt. Davon erzählen zum Beispiel zwei Coming-of-Age-Serien. In „Cruel Summer“ (bei Amazon Prime ab 6. August) geht es um zwei Teenager-Mädchen in einer fiktiven texanischen Kleinstadt und ihre divergierenden Perspektiven auf hässliche Ereignisse, die sich während dreier Sommer in den 1990er-Jahren entfalten. Dabei geht es um High-School-Hackordnungen, um Popularität vs. Außenseitertum und um eine Entführung, die zahlreiche Fragen aufwirft.

Es dürfte interessant werden, damit die Netflix-Serie „AlRawabi School for Girls“ zu vergleichen (ab 12. August), in der es ebenfalls um einen Clash zwischen Schülerinnen und um unterschiedliche Sichtweisen auf Personen und Ereignisse geht; allerdings in einem ganz anderen kulturellen Kontext. Während „Cruel Summer“ eine US-Serie ist, stammt „AlRawabi School for Girls“ aus Jordanien und ist gerade mal die zweite Netflix-Originalserie aus dem Land nach „Dschinn“. Hinter dem Projekt steht vor und hinter der Kamera eine vorwiegend weibliche Crew, angeführt von der 1986 geborenen Produzentin, Regisseurin und Comedienne Tima Shomali, die einmal als „Tina Fey der arabischen Welt“ charakterisiert worden ist.

Eine weitere namhafte Frau steckt hinter einer Serie, die die arte Mediathek ab 6. August zeigt: „Foodie Love“ ist ein Projekt der Autorin/Regisseurin Isabel Coixet, die für Filme wie „Mein Leben ohne mich“, „Elegy“ oder zuletzt „Elisa & Marcela“ bekannt ist. In ihrer Serie geht es um einen jungen Mann und eine junge Frau (letztere gespielt von Laia Costa), auf die der Neologismus „Foodie“ zutrifft: Beide haben eine Leidenschaft fürs Essen, für die Beschäftigung mit verschiedensten Geschmackserlebnissen, ohne sich deshalb im elitären Sinn als Gourmets zu verstehen, und kommen sich mittels einer Dating-App und ihrer geteilten Vorliebe näher.

Einen veritablen Serienklassiker in Sachen Liebe und Liebesturbulenzen hat die arte Mediathek ab 20. August außerdem mit dem britischen Original „Queer as Folk“ (1999, nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen US-Remake) im Programm: Serienschöpfer Russel T. Davies, bekannt etwa für seine Mitarbeit bei „Doctor Who“, sein „Doctor Who“-Spin-off „Torchwood“ und zuletzt mit der hervorragenden Serie „It“s a Sin“ bei Sky präsent, war mit dieser kleinen, aus nur zehn Folgen bestehenden Serie, die mit erfrischender Entspanntheit und Offenheit ums Leben und Lieben dreier schwuler Männer in Manchester kreist, bahnbrechend für die Darstellung queerer Identität im TV-Mainstream.

Um ganz andere Probleme aus dem Themengebiet „Maskuline Identitäten“ geht es in der US-Serie „Heels“, die am 15. August bei Starzplay startet: Sie taucht ab ins Milieu des Profi-Wrestlings und kreist um zwei Brüder in einer Kleinstadt in Georgia, deren Familie vom Wrestling lebt. Schon der verstorbene Vater war Wrestler; von ihm haben seine beiden Söhne nicht nur den Sport selbst, sondern auch die familieneigene Firma übernommen, die Wrestling-Matches veranstaltet.

Dabei zeichnet sich schon in der ersten Folge ab, dass das Ganze ins Schlingern gerät, wegen wirtschaftlicher Probleme, aber auch wegen der latenten Rivalität zwischen den Brüdern. Deren Rollen mögen zwar anfangs im Ring klar definiert sein – der ältere mimt den „Heel“, den Schurken, der andere das „Face“, den Guten – doch jenseits davon fängt der Jüngere an, die familiären Rollen zu hinterfragen und gegen die Leitwolf-Position des Älteren zu rebellieren. Dabei geht es rund um die beiden Männer auch um die Community, in der sie sich bewegen. Als Showrunner steht hinter der Serie Michael Waldron, der mittlerweile fest bei Disney angedockt hat, gerade mit „Loki“ überzeugte und nun an weiteren Marvel- und „Star Wars“-Projekten mitarbeitet.

Neue Serien im August 2021 in Mediatheken und bei Streamingdiensten – eine Auswahl:

– 4. August: Cocaine Cowboys: Die Könige von Miami (Netflix)

– 6. August: High-Flyers (ab 20.15 bei ZDFneo; alle Folgen nach ihrer jeweiligen Ausstrahlung in der ZDF-Mediathek) / Cruel Summer (Amazon Prime) / Hit & Run (Netflix) / Navarasa (Netflix) / Foodie Love (arte)

– 8. August: Blindspotting (Finale) (Starzplay)

– 9. August: Shaman King (Netflix)

– 11. August: What if…? (Disney+)

– 12. August: AlRawabi School for Girls (Netflix)

– 13. August: Modern Love – Staffel 2 (Amazon Prime) / Brand New Cherry Flavor (Netflix) / Gone for Good (Netflix)

– 15. August: Heels (Starzplay)

– 17. August: Nudes – Nackt im Netz (Das Erste, ab 22.50 & ab 18.8. in der ARD Mediathek)

– 18. August: Hamilton – Undercover in Stockholm (ZDF & ZDF-Mediathek)

– 20. August: Am Anschlag – Die Macht der Kränkung (ZDF-Mediathek; 24.8. & 25.8. jeweils drei Folgen ab 21.45 bei zdf_neo) / Nine Perfect Strangers (Amazon Prime) / Die Professorin (Netflix)

– 23. August: The Walking Dead – Staffel 11 (Disney+)

– 25. August: Post mortem: In Skarnes stirbt niemand (Netflix) / McCartney 3,2,1 (Disney+) / Clickbait (Netflix)

– 27. August: Kevin Can F**k Himself (Amazon Prime) / Alle lieben Arlo (Netflix)

– 31. August: Only Murders in the Building (Disney+)

Von Felicitas Kleiner (kna)