Erzbischof Koch: Ausgrenzung Homosexueller ist „schmerzhaft“

Der Berliner Erzbischof Heiner Koch will einen Seelsorger als Ansprechperson für homosexuelle Menschen benennen.
Berlin – Der Berliner Erzbischof Heiner Koch will einen Seelsorger als Ansprechperson für homosexuelle Menschen benennen. Dies sei wichtig, um Ausgrenzung und Diskriminierung von queeren Menschen in der Kirche angstfrei ansprechen zu können, betonte Koch am Montag in einem Gespräch mit Vertretern des Lesben- und Schwulenverbands Berlin-Brandenburg (LSVD), wie das Erzbistum Berlin anschließend mitteilte. Dabei sagte der Erzbischof, dass er die doppelte Ausgrenzung von katholischen homosexuellen Menschen - in der katholischen Gemeinde sowie in der homosexuellen Community - als problematisch und schmerzhaft wahrnehme.

Erzbischof Heiner Koch –Foto: Renovabis

Der Berliner Erzbischof Heiner Koch will einen Seelsorger als Ansprechperson für homosexuelle Menschen benennen. Dies sei wichtig, um Ausgrenzung und Diskriminierung von queeren Menschen in der Kirche angstfrei ansprechen zu können, betonte Koch am Montag in einem Gespräch mit Vertretern des Lesben- und Schwulenverbands Berlin-Brandenburg (LSVD), wie das Erzbistum Berlin anschließend mitteilte. Dabei sagte der Erzbischof, dass er die doppelte Ausgrenzung von katholischen homosexuellen Menschen – in der katholischen Gemeinde sowie in der homosexuellen Community – als problematisch und schmerzhaft wahrnehme.

Anlass für das Gespräch, um das der LSVD gebeten hatte, waren der Widerspruch aus der katholischen Kirche und die gleichzeitige Solidarität mit homosexuellen Menschen auf das „Responsum ad dubium“ vom 22. Februar, in dem die Kongregation für die Glaubenslehre der Segnung von homosexuellen Paaren erneut eine Absage erteilt hatte. LSVD-Vorstandsmitglied Ulrich Keßler äußerte sich überrascht und erfreut zu sehen, „dass die Regenbogenfahne auch von katholischen Kirchtürmen wehte, Internetseiten und Posts in den Sozialen Medien schmückte und viele Kirchengemeinden zu Segnungsgottesdiensten aufgerufen hatten“.

Koch bittet um Verständnis

Koch bat um Verständnis, „dass ich als Bischof um der Einheit der Kirche willen mich nicht über eine solche Position aus Rom hinwegsetzen kann“. Gleichzeitig setze er sich „vorbehaltlos dafür ein, der Liebe und Beziehung von Menschen den Segen Gottes zuzusprechen“. Er sagte zu, er wolle die Diskussion – auch im Zusammenhang des Reformprozesses Synodalen Weg der katholischen Kirche – weiterführen. Er finde es jedoch problematisch, „wenn mit Segnungsgottesdiensten kirchenpolitischer Druck ausgeübt werden soll“.

Das Erzbistum Berlin und den LSVD verbindet nach Angaben der Pressemitteilung ein „konstruktiver und von Respekt geprägter Dialog“. Vor dem Papstbesuch 2011 hatte der damalige Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki erstmals Vertreter des Verbands zu einem Gespräch eingeladen. Im Januar 2016 besuchte Koch das „Zentrum für Migrant:innen, Lesben und Schwule“ des LSVD, um sich über die Lebenssituation von queeren Geflüchteten zu informieren. Im Januar 2019 nahm er auch als erster Erzbischof von Berlin an einer Gedenkfeier für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen teil. Koch bestätigte, dass er als nächsten Schritt zugesagt habe, einer Einladung der ökumenischen Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) zu folgen und mit der Berliner Gruppe Gottesdienst zu feiern.

kna