Hilfswerk fordert mehr Anstrengungen zur Krisenprävention

Angesichts steigender Risiken durch Naturkatastrophen, Hunger und Konflikte fordert die Diakonie Katastrophenhilfe größere Anstrengungen zur Prävention von Krisen.
Berlin – Angesichts steigender Risiken durch Naturkatastrophen, Hunger und Konflikte fordert die Diakonie Katastrophenhilfe größere Anstrengungen zur Prävention von Krisen. Zunächst sei zwar die Hilfe für Menschen, die von einer Katastrophe betroffen sind, ohne Alternative – "ob in Bad Münstereifel, in Schleiden oder in Bangladesch", sagte die Präsidentin des evangelischen Hilfswerks, Dagmar Pruin, am Donnerstag in Berlin bei der Vorstellung des Jahresberichts 2020. Es gehe aber nicht nur um Soforthilfe. "Es muss deutlich mehr getan werden, um die Menschen vor den Folgen des Klimawandels zu schützen."

Dr. Dagmar Pruin, Präsidentin Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe. –Foto: BfdW

Angesichts steigender Risiken durch Naturkatastrophen, Hunger und Konflikte fordert die Diakonie Katastrophenhilfe größere Anstrengungen zur Prävention von Krisen. Zunächst sei zwar die Hilfe für Menschen, die von einer Katastrophe betroffen sind, ohne Alternative – „ob in Bad Münstereifel, in Schleiden oder in Bangladesch“, sagte die Präsidentin des evangelischen Hilfswerks, Dagmar Pruin, am Donnerstag in Berlin bei der Vorstellung des Jahresberichts 2020. Es gehe aber nicht nur um Soforthilfe. „Es muss deutlich mehr getan werden, um die Menschen vor den Folgen des Klimawandels zu schützen.“

Diakonie fordert frühzeitiges Eingreifen

Pruin versprach, die internationale Erfahrung des Hilfswerks mit Flutkatastrophen für die Menschen in den Flutgebieten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz einzusetzen. Zunächst gehe es um unbürokratische Soforthilfen wie Bargeld oder Trockengeräte. Anschließend stehe die „Mammutaufgabe Wiederaufbau“ an. „Der Klimawandel ist Realität„, sagte Pruin weiter. Es sei zu befürchten, dass diese Art Ausnahme-Katastrophen mehr und mehr zur Regel würden. Daher brauche es weltweit, aber auch in Deutschland, deutlich höhere öffentliche Investitionen in die Vorsorge wie den Bau von Dämmen, Rücklaufbecken oder Schutzräumen. Auch müsse der Staat Warnsystemen und Trainings für die Bevölkerung in von Hochwasser bedrohten Regionen mehr Aufmerksamkeit schenken.

Die Menschen seien Katastrophen nicht schutzlos ausgeliefert, sondern könnten ihre Situation verbessern, wenn sie frühzeitig aktiv würden, erklärte Pruin. Das passiere aber viel zu selten. Als Beispiel nannte die Präsidentin Teile Afrikas, wo eine Hunger-Krise durch frühzeitiges Eingreifen hätte abgemildert werden können. Man blicke mit großer Sorge auf Länder wie Südsudan, den Jemen oder Äthiopien. Die Zahl der Menschen, die weltweit kurz vor einer Hungersnot stünden, habe binnen zwei Jahren von 27 auf 41 Millionen zugenommen, sagte Pruin. Dafür gebe es viele Gründe: Wetterextreme, Krieg, Heuschreckenplagen und die Folgen der Corona-Pandemie.

Spendeneinnahmen für Katastrophenhilfe gestiegen

Die Diakonie Katastrophenhilfe konnte im vergangenen Jahr mit 28,6 Millionen Euro deutlich mehr Spendeneinnahmen verbuchen als im Vorjahr mit 23,9 Millionen Euro. Die Einnahmen aus öffentlichen Zuwendungen von Bund, EU und den Vereinten Nationen lagen mit 14,9 Millionen Euro unter dem Niveau des Vorjahres von 16,3 Millionen Euro. Diese Mittel würden allerdings immer Schwankungen unterliegen, hieß es.