Deutschland will Evakuierungen fortsetzen – Hunger in Afghanistan

Deutschland will nach den Worten von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer die Evakuierungen aus Afghanistan fortsetzen.

Deutschland will nach den Worten von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer die Evakuierungen aus Afghanistan fortsetzen. „Der Auftrag der Bundeswehr ist klar: So lange es irgendwie geht, so viele wie möglich rausholen“, sagte Kramp-Karrenbauer am Dienstag im ARD-Morgenmagazin.

Das Auswärtige Amt bestätigte unterdessen, dass mit einem ersten Flug aus Kabul sieben Personen evakuiert wurden. „Eine Aufnahme von Personen, die sich am zivilen Teil des Flughafens aufhielten, wurde von den Partnern, die die Sicherheitsverantwortung am Flughafen ausüben, nicht ermöglicht“ erläuterte ein Sprecher des Außenamts. Das Flugzeug habe zudem aufgrund von Sicherheitsvorgaben Kabul nach kurzer Zeit wieder verlassen müssen.

Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer beschrieb die Situation am Flughafen als unübersichtlich. Die Bundeswehr habe es geschafft, ein Flugzeug in „einer wirklich halsbrecherischen Landung zu Boden zu bringen“, so die CDU-Politikerin. Es seien vor allen Dingen Soldaten vor Ort gebracht worden, die am Flughafen dafür sorgen sollten, dass Menschen zum Flughafen gelangen könnten, um ausgeflogen zu werden. Eine zweite Bundeswehrmaschine warte nun auf grünes Licht der Amerikaner, damit die Evakuierungen fortgesetzt werden könnten.

Für den weiteren Verlauf der Rettungsaktion beschrieb die Ministerin zwei Szenarien. „Das erste Szenario ist, dass der Flughafen nur für kürzere Zeit offen gehalten werden kann. Dafür haben wir jetzt auch sehr robuste Kräfte vor Ort und verstärken weiter. Das zweite Szenario, auf das wir alle zusammen mit den Amerikaner hoffen, ist, dass wir in den nächsten Tagen eine Luftbrücke aufbauen können.“ Dafür stünden bis zu 600 Soldaten vor Ort bereit, sagte die Ministerin. Jetzt sei es wichtig, dass Schleusen aufgebaut würden, um Deutsche, Ortskräfte und gefährdete Personen herauszuholen.

Über den gesamten Ablauf des überstürzten Abzugs der Nato und der USA aus Afghanistan zeigte sich die Verteidigungsministerin unzufrieden. „Es gibt Vieles, was wir auch innerhalb der Nato aufarbeiten müssen. Es wird dann aber auch Fragen an uns geben, inwieweit wir bereit sind, die Konsequenzen dann auch zu tragen, und inwieweit wir bereit sind, auch Maßnahmen zu ergreifen, die wir bisher den Amerikanern überlassen haben.“

Unterdessen appellierte die Welthungerhilfe, die Zivilbevölkerung in Afghanistan nicht im Stich zu lassen. Rund 18,4 Millionen Afghanen hätten nicht genügend zu essen. Schon jetzt seien die Hilfsprogramme unterfinanziert, sagte Welthungerhilfe-Generalsekretär Mathias Mogge der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). „Dringend notwendig ist, dass die Unterstützung für die Bevölkerung auch angesichts der Machtübernahme der Taliban nicht nachlässt“, mahnte Mogge.

Von Joachim Heinz (KNA)