Experte: Kein Rückgang von Messdienerzahlen durch Corona

Die Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz (afj) sieht durch die Corona-Pandemie derzeit keinen Rückgang der Messdienerzahlen.

Die Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz (afj) sieht durch die Corona-Pandemie derzeit keinen Rückgang der Messdienerzahlen. „Ein Trend ist nicht erkennbar“, sagte der Referent für Ministrantenpastoral und liturgisch/kulturelle Bildung bei der afj, Tobias Knell, im Interview mit dem Portal katholisch.de (Donnerstag). „Natürlich besteht die Gefahr, dass wir Menschen verlieren. Aber der Ministrantendienst ist nach wie vor attraktiv.“

Es sei durch die Corona-Krise im vergangenen Jahr keine wie sonst üblich Zählung im normalen Umfang möglich gewesen. „Einige Diözesen haben vor Corona gezählt, einige mittendrin, andere warten, bis die Pandemie vorbei ist. Es gibt darum keine wirklichen validen Zahlen“, sagte Knell. Manche Diözesen, wie beispielsweise das Erzbistum Bamberg, hätten rückläufige Zahlen ausgemacht, andere hätten stabile Zahlen nachweisen können. „Wir haben auch im letzten Jahr Aufnahmen verzeichnen können“, betonte er.

Im letzten Jahr sei es gar nicht möglich, als Ministrant im normalen Umfang in der Liturgie mitzuwirken, bedauerte Knell. Der Messdienerdienst fuße aber vor allen Dingen auf den Gottesdienst. „Ich bin froh, dass es in den Pfarreien kreative und spontane Lösungen gegeben hat, wie Ministrantinnen und Ministranten eingesetzt wurden, nicht nur bei der Einlasskontrolle zu den Gottesdiensten“, sagte Knell.

360.000 Mädchen und Jungen als Messdienerinnen und Messdiener engagiert

Laut aktueller Broschüre „Katholische Kirche in Deutschland – Zahlen und Fakten 2020/2021“ der Bischofskonferenz engagieren sich rund 360.000 Mädchen und Jungen als Messdienerinnen und Messdiener. Etwa 30.000 Ministranten beginnen demnach jährlich in der Regel nach der Erstkommunion ihren Dienst.

Ministranten (Messdiener) sind Helfer des Priesters. Sie nehmen liturgische Hilfsdienste wahr, etwa bei der Gabenbereitung. Zudem sind sie für eine festliche Gestaltung des Gottesdienstes mit Weihrauch und Kerzen zuständig. In der Regel übernehmen diese Aufgaben Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene. In Deutschland gibt es laut der Bischofskonferenz rund 360.000 Ministranten, davon sind 53 Prozent weiblich.

Der Anteil der Ministranten an der Gruppe der gleichaltrigen Katholiken liegt der aktuellen Statistik zufolge bei insgesamt 8,7 Prozent. Etwa 30.000 Ministranten beginnen demnach jährlich in der Regel nach der Erstkommunion ihren Dienst. Die Altersgruppe der bis 25-Jährigen habe daran einen Anteil von etwa 98 Prozent. Der Anteil auch erheblich älterer Erwachsener habe dabei etwas zugenommen.

Motivation zu einem konsequent christlichen Leben

Der Dienst des Ministranten in seiner heutigen Form hat sich erst nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) herausgebildet. Ursprünglich wurden die Hilfsdienste am Altar von jungen Klerikern (Akolythen) mit „niederen Weihen“ verrichtet. Später durften auch nicht geweihte Jungen und junge Männer die Handreichungen ausüben.

Seit dem Konzil ist der Ministrantendienst nur noch selten mit der Vorstellung einer späteren Priesterlaufbahn verbunden; vor allem in Nordeuropa und Nordamerika übernahmen zunehmend auch Mädchen diese Aufgabe. Am 11. Juli 1992 bestätigte Papst Johannes Paul II., dass der Ausdruck „alle Laien“ im kirchlichen Gesetzbuch von 1983 so zu interpretieren sei, dass auch Mädchen am Altar dienen dürfen.

Offiziell hat der Vatikan den Ortsbischöfen erst 1994 die Möglichkeit eingeräumt, weibliche Messdiener zuzulassen. Bis dahin durften Frauen lediglich im Notfall als Antwortgeber „aus der Ferne“ tätig sein, keinesfalls aber an den Altar herantreten. In der seelsorglichen Betreuung der Ministranten steht heute nicht nur die Erziehung zu einem korrekten Dienst am Altar, sondern auch die Motivation zu einem konsequent christlichen Leben im Vordergrund.

kna