Nach dem antisemitischen Angriff auf einen 18-Jährigen in Köln fordern Religionsvertreter harte Strafen für die Täter.
Köln – Nach dem antisemitischen Angriff auf einen 18-Jährigen in Köln fordern Religionsvertreter harte Strafen für die Täter. Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, schrieb am Sonntag auf Twitter: „Wenn jüdisches Leben nur versteckt in unserem Land möglich ist, dann hat es keine Zukunft. Harte Strafen gegen die Angreifer sind jetzt das Mindeste.“
Auch der Kölner katholische Stadtdechant Robert Kleine forderte im kirchlichen Internetportal domradio.de, mit aller Härte des Gesetzes gegen die Täter vorzugehen. Außerdem müsse „das Gift in den Köpfen der Menschen, das zu solchen Übergriffen führt“, entschieden bekämpft werden.
In Köln war am Freitagabend ein 18-Jähriger, der eine jüdische Kopfbedeckung Kippa trug, bei einem judenfeindlichen Angriff schwer verletzt worden. Wie die Kölner Polizei mitteilte, war der Mann in einem Park von einer Gruppe Heranwachsender antisemitisch beleidigt, geschlagen und getreten worden. Außerdem sei ihm die Kippa vom Kopf gerissen worden. Der 18-Jährige habe dabei unter anderem einen Bruch des Jochbeins erlitten, sei aber inzwischen aus dem Krankenhaus entlassen worden. .
Mit Hilfe der polizeilichen Videobeobachtung habe man am Samstag einen 18- und einen 19-Jährigen gestellt, die an dem judenfeindlichen Überfall beteiligt gewesen sein sollen, teilte die Polizei weiter mit. Wegen eines anzunehmenden antisemitischen Hintergrunds der Tat habe der polizeiliche Staatsschutz die Ermittlungen übernommen.
Stadtdechant Kleine sagte, er sei bestürzt und erschüttert über die Tat. Als katholische Kirche, als christliche Kirchen und als Stadtgesellschaft müsse man immer wieder klarmachen: „Wir stehen an der Seite der Jüdinnen und Juden. Wir stehen an der Seite derer, die beschimpft werden aufgrund ihres Glaubens, und sagen ganz klar: Das darf nicht sein!“
Er habe gehofft, so Kleine weiter, „dass es nach den furchtbaren Erfahrungen des Holocaust und den unfassbaren Verbrechen, die von unserem Land ausgingen, nicht mehr geschehen würde, dass jemand aufgrund seiner Religion, aufgrund einer Kippa oder anderer Dinge beleidigt und sogar verletzt würde.“ Leider aber verschlechtere sich das Klima in der Gesellschaft. „Mit aller Kraft müssen und wollen wir als Christinnen und Christen uns gegen Hass und Hetze einsetzen und überall dort aktiv sein, wo Menschen bedroht, ausgegrenzt oder verletzt werden.“