Nach den Explosionen nahe dem Kabuler Flughafen mit Dutzenden Toten hat sich der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Bambergs Erzbischof Ludwig Schick, entsetzt gezeigt.
Bamberg – Nach den Explosionen nahe dem Kabuler Flughafen mit Dutzenden Toten hat sich der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Bambergs Erzbischof Ludwig Schick, entsetzt gezeigt. „Die Selbstmordanschläge sind teuflisch“, schrieb Schick am Freitag auf Twitter. „Die Schutzbedürftigen müssen in Sicherheit gebracht werden“, forderte er. Die Bilder und Berichte aus Afghanistan zerrissen einem das Herz. „Wir trauern um die Getöteten und erbitten Genesung den Verletzten.“ Schick rief außerdem dazu auf, um Versöhnung und Frieden zu beten.
Bei den Explosionen an dem Flughafen am Donnerstag starben Dutzende Menschen, darunter mindestens 13 US-Soldaten. Zahlreiche weitere Menschen wurden verletzt. Medienberichten zufolge reklamierte die Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) den Anschlag für sich. Nach den Explosionen nahe dem Kabuler Flughafen mit Dutzenden Toten haben sich Vertreter aus Politik, Kirche und Zivilbevölkerung bestürzt gezeigt.Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier schrieb US-Präsident Joe Biden, dass Deutschland fest an der Seite der Vereinigten Staaten im Kampf gegen den Terrorismus stehe. „Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen der tapferen amerikanischen Soldaten, die ihr Leben gaben, um das Leben anderer zu retten. Mit ihrem mutigen Einsatz haben sie auch die Evakuierung vieler Deutscher und tausender afghanischer Ortskräfte erst möglich gemacht“, so Steinmeier in einem Kondolenzschreiben.
Islamforscherin: In Afghanistan bürgerkriegsähnliche Zustände möglich
Die Islamforscherin Susanne Schröter hält in Afghanistan bürgerkriegsähnliche Zustände für möglich. Diese seien zu befürchten, weil mit den Taliban und dem IS zwei Gruppen in Konkurrenz stünden, sagte Schröter im ZDF-Morgenmagazin. „Das wäre die schlimmste Variante.“ Der IS sei eine der schlimmsten Terrororganisationen, die in den vergangenen Jahren in mehreren Staaten für Chaos und Schrecken gesorgt habe. Nun konkurrierten Taliban und IS um Macht, Einfluss und Deutungshoheit. Das zeige, dass die Taliban das Land nicht komplett beherrschten. Zu befürchten sei, dass es in Afghanistan in der nächsten Zeit zu viel Chaos kommen werde.
World Vision warnte davor, dass in Afghanistan Millionen Kinder in höchstem Maße gefährdet seien. Die humanitäre Lage im Land habe sich in den vergangenen Monaten bereist durch Dürre-Perioden und die Pandemie dramatisch verschlechtert. Kinder könnten nicht zur Schule gehen, Lebensmittel seien knapp, und die Zahl der Binnenvertriebenen sei steil gestiegen. „Jedes Kind träumt von Frieden, Bildung, einer nahrhaften Mahlzeit und einer Chance, sein Potenzial zu entfalten“, sagte der Präsident der Kinderhilfsorganisation, Andrew Morley. Doch die Realität sei „herzzerreißend“. Es müsste weiter zusammengearbeitet werden, um Würde und Schutz zu gewährleisten und jedes Mädchen und jeden Jungen in dem Land zu stärken.
Anlässlich des Internationalen Tags der Vermissten am Montag erklärte der Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), dass er mehr Anfragen zu Vermissten aus dem Land erwarte. „In unseren Beratungsstellen zur Familienzusammenführung ist schon seit Tagen ein drastischer Anstieg zu verzeichnen“, sagte Präsidentin Gerda Hasselfeldt.