Teilverkauf von Immobilien: Alternative zum Darlehen für Senioren?

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Das Konzept “Teilverkauf Haus” macht immer mehr die Runde. Zahlreiche neue Unternehmen steigen in den Markt ein und akquirieren mit hohem Werbeaufwand Immobilieneigentümer im Rentenalter. Wir stellen vor, worum es sich handelt und welche Kosten entstehen. Ist der Teilverkauf für ältere Hausbesitzer sinnvoll? Ist ein Darlehen nicht attraktiver?

Wie läuft ein Teilverkauf ab?

Normalerweise ist das Eigenheim auf Dauer im Besitz einer einzelnen Person oder Familie. Doch was tun, wenn man Geldbedarf hat? In Geldnot gerät? Dann kann man, um schnell eine Menge Geld flüssig zu machen, das Haus verkaufen. Doch insbesondere ältere Menschen möchten in ihrem angestammten Zuhause wohnen bleiben. Aus diesem Grund bieten verschiedene Immobilienfirmen mittlerweile den Teilverkauf als Lösung an: Hierbei wird ein Anteil des Hauses – bis zu 50 % des Gesamtwertes – an einen neuen Miteigentümer verkauft. Die Verkäufer dürfen anhand eines Wohnrechts, dem sogenannten Nießbrauchrecht (geregelt ab § 1030 BGB), das Haus oder die Wohnung weiterhin nutzen. Im Gegenzug müssen die Bewohner für einen bestimmten Zeitraum anteilig ein Nutzungsentgelt, ähnlich einer Miete, auf den verkauften Anteil bezahlen. Anders als bei einem Darlehen auf das Haus verschulden sich die Senioren nicht neu und müssen keine Zinsen entrichten.

Anbieter und Kosten

Es gibt eine Reihe spezialisierter Anbieter, die Teilankäufe von Immobilien tätigen. Diese werden in der Regel gegenfinanziert. Das bedeutet auf das Haus wird eine Grundschuld aufgenommen, beispielsweise über eine Bank, die hinter dem Anbieter steht. Der Teilverkauf verursacht für den Eigentümer einige zusätzliche Kosten. Neben der monatlich fälligen Nutzungsgebühr, dem Entgelt für den Nießbrauch, fallen einige Kosten später an. Bei einem zukünftigen vollständigen Verkauf der Immobilie, wird der Teileigentümer ausgezahlt und erhält darüber hinaus noch ein Entgelt von etwa 5,5 bis 6,5 % des Gesamtwertes. Darüber hinaus lassen sich die Teilkauf-Anbieter eine Wertsteigerung der Immobilie garantieren – realisiert sich diese nicht von selbst, muss auch dieser Betrag vom Verkäufer erstattet werden. Die Kosten für die Instandhaltung der Immobilie muss der ursprüngliche Alleinbesitzer weiterhin selbst tragen. Manche Teilverkaufanbieter beteiligen sich hieran. Laufend aktuelle Informationen zu Anbietern und Kosten stellt das gemeinnützige Verbraucherportal IMMO.info unter “Teilverkauf Haus: Anbieter und Kosten” zur Verfügung. Außerdem kann man dort mittels eines Immobilien-Rechners Modelle und Anbieter vergleichen.

Der Vergleich zum Immobiliendarlehen

Allgemein kann man sagen, dass ein Teilverkauf vor allem für diejenigen infrage kommt, die kein Darlehen aufnehmen wollen oder können oder für die ein sofortiger Komplettverkauf der Immobilie nicht gewollt ist. Ob sich der Teilverkauf finanziell lohnt, hängt von den Konditionen ab, zu denen der Vertrag geschlossen wird. Dazu gehört vor allem die Höhe des Nutzungsentgeltes: Dieses beträgt zwischen aktuell 2,75 und 3,9 %. Es liegt damit deutlich oberhalb aktueller Zinssätze für Immobiliendarlehen. Ebenso sollten Sie einbeziehen, wie hoch die Kosten bei einem späteren Gesamtverkauf ausfallen. Ebenfalls eine große Rolle spielt, welche Sicherheiten das Unternehmen bietet, um das Wohnrecht auf Dauer zu garantieren.

Fazit

Es ist empfehlenswert alle Alternativen intensiv zu vergleichen und Anbieter zu prüfen. Helfen können Immobilienrechner und Pflicht ist die Hinzunahme von Steuerberater und Rechtsanwalt.