Angesichts rückläufiger Mitgliedzahlen plant die Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR) mehrere Reformprojekte. Ein entsprechendes Positionspapier der Kirchenleitung ging vergangene Woche an Vertreter der Landessynode, der Kreissynoden und der Gemeinden.
Düsseldorf – Angesichts rückläufiger Mitgliedzahlen plant die Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR) mehrere Reformprojekte. Ein entsprechendes Positionspapier der Kirchenleitung ging vergangene Woche an Vertreter der Landessynode, der Kreissynoden und der Gemeinden, wie ein Sprecher der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Dienstag in Düsseldorf bestätigte. Das Papier sieht unter anderem eine großangelegte Mitgliederbefragung, mehr Kooperation mit katholischen Partnern sowie die freie Gemeindewahl für Mitglieder vor.
Der zweitgrößten evangelischen Landeskirche in Deutschland gehören derzeit rund 2,4 Millionen Menschen an. Alle zehn Jahre verliere sie jedoch etwa 300.000 bis 400.000 Mitglieder, heißt es in dem Papier, das einen Relevanzverlust anmahnt. Um gegenzusteuern, planen Präses Thorsten Latzel und seine Mitstreiter Maßnahmen in fünf Themenfeldern: Mitgliederorientierung, Organisation, Junge Generation, Digitalisierung, Vernetzung. Insgesamt schlagen sie 16 Projekte vor.
Projekte: Mitgliederbefragung, Gemeindewahl und ökumenische Gemeinden
So soll es laut dem Dokument unter anderem eine „aktivierende Mitglieder-Befragung nach Corona“ geben. In möglichst allen 655 Gemeinden der EKiR, die sich über Teile von Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland erstreckt, sollen Hausbesuche stattfinden, um den persönlichen Kontakt zu den Mitgliedern wieder aufzunehmen und Bedürfnisse zu erfassen. Gefragt würden die Menschen unter anderem, wie es ihnen während der Pandemie erging und was sie sich von ihrer Gemeinde wünschten.
Die Mitglieder sollen sich dem Positionspapier zufolge künftig frei in eine Gemeinde ihrer Wahl „umgemeinden“ lassen können. Bislang werden sie der Gemeinde am Wohnort zugewiesen, die dann auch von der Kirchensteuer profitiert. Nach dem neuen Modell würden „umgemeindete“ Mitglieder ihren Anteil an der Steuer in ihre Wahlgemeinde mitnehmen.
Die Kirchenleitung schlägt zudem vor, mit katholischen Partnern „ökumenisch kooperative Gemeinden“ zu bilden. Bei Wahrung der jeweils eigenen Tradition sollen sie als verbundener Träger auftreten, was etwa Gebäudenutzung, Öffentlichkeitsarbeit, Kitas und Religionsunterricht angeht.
Das Positionspapier werde innerhalb der Landeskirche breit kommuniziert, erklärt Präses Latzel auf der EKiR-Homepage. „Zugleich machen wir uns an die konkrete Umsetzung der einzelnen Projekte.“ Dazu würden nun Gruppen zusammengestellt, deren Leitungspositionen je nach Thema vergeben würden. Auftraggeber der Gruppen sei die Kirchenleitung.