Theologen: Auf Basis der Taufe weiter Ökumene-Fortschritte machen

Die ökumenischen Errungenschaften im Zuge der wechselseitigen Anerkennung der Taufe bieten nach Ansicht der katholischen Theologin Dorothea Sattler eine gute Grundlage für weitere Annäherungen.
Leipzig – Die ökumenischen Errungenschaften im Zuge der wechselseitigen Anerkennung der Taufe bieten nach Ansicht der katholischen Theologin Dorothea Sattler eine gute Grundlage für weitere Annäherungen. "Die Taufe ist das Innigste und Tiefste, das wir in der ökumenischen Gemeinschaft haben", sagte sie am Montagabend bei einer Veranstaltung in Leipzig. Daraus ergebe sich die Frage, "warum uns das nicht in weitere sakramentale Gemeinschaft führt, etwa bei der Eucharistie", so die Professorin für Ökumenische Theologie und Dogmatik an der Universität Münster.

–Symbolfoto:HollyGirl18/Pixabay

Die ökumenischen Errungenschaften im Zuge der wechselseitigen Anerkennung der Taufe bieten nach Ansicht der katholischen Theologin Dorothea Sattler eine gute Grundlage für weitere Annäherungen. „Die Taufe ist das Innigste und Tiefste, das wir in der ökumenischen Gemeinschaft haben“, sagte sie am Montagabend bei einer Veranstaltung in Leipzig. Daraus ergebe sich die Frage, „warum uns das nicht in weitere sakramentale Gemeinschaft führt, etwa bei der Eucharistie“, so die Professorin für Ökumenische Theologie und Dogmatik an der Universität Münster.

Der evangelische Theologe Peter Zimmerling plädierte ebenfalls dafür, auf eine noch weitreichendere theologische Einigung hinzuarbeiten. 2007 hatte ein Großteil der Mitgliedskirchen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland in der „Magdeburger Erklärung“ ihre Taufen wechselseitig anerkannt. „Ich wäre dafür, an bestimmten Stellen auch eucharistische Gastfreundschaft zu gewähren, ohne sie überall schon verbindlich zu machen“, sagte der Professor für praktische Theologie an der Universität Leipzig. Er rief dazu auf, dafür „Erprobungsräume“ zu schaffen.

Mit Blick auf die Taufe hob Zimmerling hervor: „Egal, wann man die Taufe erlebt hat – ob als Säugling oder Erwachsener -, sie bleibt eine lebenslange Gestaltungsaufgabe.“ Gott schenke dem Einzelnen seine Gnade in der Taufe, und dann sei es an dem Getauften, immer wieder neu mit seinem persönlichen Glaubensleben darauf zu antworten. Sattler sprach sich dafür aus, deutlicher zu machen, dass die Taufe zwar eine hohe Heilsbedeutsamkeit habe, nicht aber eine Heilsnotwendigkeit darstelle. „Die äußere Zeichenhandlung der Taufe ist nicht die Voraussetzung für Gottesgemeinschaft, das ist auch lehramtliche Meinung der katholischen Kirche.“ Ihr evangelischer Kollege Zimmerling hingegen hielt an einer Heilsnotwendigkeit der Taufe fest, weil sich sonst die Frage stelle, warum man überhaupt Christ werden sollte.

In diesem Punkt zeigte sich beim Podium, das die Katholische und die Evangelische Akademie in Sachsen gemeinsam organisiert hatten, ein Dilemma mit Blick auf alle Ungetauften. „Wir hoffen auf Gott für alle, dass er alle bekehren kann, aber wie der Einzelne damit umgeht, das wissen wir natürlich nicht. Trotzdem glauben wir nicht, dass Gott jemanden verloren gibt“, sagte Sattler. Zimmerling indes erklärte: „Ich bin nicht dafür, gerade jetzt, wo uns so viele Menschen davonlaufen, dass wir alle durch die Hintertür eingemeinden.“

kna