Mit der Entwicklung der weltweit stark wachsenden pfingstlichen (pentekostalen) Kirchen befasst sich eine neue Orientierungshilfe der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
Hannover – Mit der Entwicklung der weltweit stark wachsenden pfingstlichen (pentekostalen) Kirchen befasst sich eine neue Orientierungshilfe der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Der am Freitag in Hannover veröffentlichte Text steht unter dem Titel „Pfingstbewegung und Charismatisierung: Zugänge – Impulse – Perspektiven“. Die EKD-Kammer für Weltweite Ökumene habe sich über mehrere Jahre mit der Thematik befasst und sich dazu mit zahlreichen internationalen Fachleuten ausgetauscht, hieß es. Etwa ein Viertel der weltweiten Christenheit gehöre bereits pfingstlichen oder charismatischen Gruppierungen an.
„Die Orientierungshilfe eröffnet einen neuen Zugang zu pfingstlichen Kirchen und ihrer Theologie. Nach einer langen Geschichte von gegenseitigen Vorurteilen und Verwerfungen ermutigt sie zu einem konstruktiven Dialog“, erklärte EKD-Auslandsbischöfin Petra Bosse-Huber. Kritische Aspekte und notwendige Grenzziehungen blieben dabei nicht ausgespart. Die rasche Ausbreitung pfingstlicher Kirchen verändere in vielen Ländern des globalen Südens und zunehmend auch in Europa die konfessionelle Landschaft.
Erklärtes Ziel ist es nach Angaben der Vorsitzenden der EKD-Kammer für Weltweite Ökumene, der Oldenburger Theologin Ulrike Link-Wieczorek, die Pfingstkirchen als theologische Gesprächspartnerinnen ernst zu nehmen. Deshalb seien auch Pfingsttheologinnen und -theologen an der Erarbeitung des Textes beteiligt worden. Er solle „dazu motivieren, Begegnungen und kritische Auseinandersetzungen miteinander zu suchen“.
Die 290-seitige Orientierungshilfe gibt einen Überblick über die historische Entwicklung und verschiedene Ausprägungen der Pfingstbewegung sowie über bereits bestehende ökumenische Beziehungen. Theologische Grundsatzfragen sowie Gemeinsamkeiten und Unterschiede, die sich im Dialog mit den Pfingstkirchen ergeben, werden ebenso beleuchtet wie Praktiken des sozialen und politischen Engagements. Fallbeispiele aus aller Welt zeigen auf, dass die Pfingstbewegung trotz ihrer globalen Ausbreitung kein einheitliches Phänomen ist, sondern sehr unterschiedliche kulturelle Gestalten annimmt. Praxisempfehlungen für das ökumenische Miteinander ergänzen die Darstellung.