Chef der Päpstlichen Kinderschutzkommission für mehr Kontrollen

Für den Vorsitzenden der Päpstlichen Kinderschutzkommission, Kardinal Sean Patrick O’Malley, braucht es Kontrollmechanismen in der kirchlichen Missbrauchsprävention.
Vatikanstadt/Warschau –  Für den Vorsitzenden der Päpstlichen Kinderschutzkommission, Kardinal Sean Patrick O'Malley, braucht es Kontrollmechanismen in der kirchlichen Missbrauchsprävention. Diese seien nötig, um die Einhaltung der bestehenden Richtlinien zu überprüfen, zitierte "Vatican News" aus O'Malleys Vortrag zum Auftakt der Internationalen Kinderschutzkonferenz am Sonntag in Warschau.

Der Petersdom im Vatikan (Foto: Carlo Armanni/Pixabay)

Für den Vorsitzenden der Päpstlichen Kinderschutzkommission, Kardinal Sean Patrick O’Malley, braucht es Kontrollmechanismen in der kirchlichen Missbrauchsprävention. Diese seien nötig, um die Einhaltung der bestehenden Richtlinien zu überprüfen, zitierte „Vatican News“ aus O’Malleys Vortrag zum Auftakt der Internationalen Kinderschutzkonferenz am Sonntag in Warschau.

„Schulungen und Hintergrundüberprüfungen für kirchliches Personal sind unerlässlich, ebenso wie die Durchführung von Sicherheitsaudits und die Sicherstellung, dass unsere kanonischen und zivilen Verfahren auf dem neuesten Stand sind und miteinander in Einklang stehen“, führte der Kardinal aus. Bei dem Thema gebe es keinen Raum für Improvisation. Die dreitägige Kinderschutzkonferenz steht unter dem Motto „Unsere gemeinsame Sendung: Die Kinder Gottes schützen“. Vertreter von Bischofskonferenzen und Kinderschutzexperten aus rund 20 Ländern Mittel- und Osteuropas haben ihre Teilnahme angekündigt.

Der US-amerikanische Kardinal betonte, dass die Kirche sich dem Thema ohne Abwehrreflexe stellen müsse. „Vor allem dort, wo die Kirche lange Zeit einer systematischen Verfolgung ausgesetzt war, kann eine defensive Reaktion auf Missbrauchsvorwürfe oft eine instinktive Reaktion sein“, sagte O’Malley mit Blick auf die Lage in Ost- und Mitteleuropa. Es brauche klare Kommunikations- und Begegnungsmöglichkeiten für Missbrauchsopfer, bekräftigte der Kommissionsvorsitzende und lobten den Mut der Betroffenen, die über ihr Leid sprächen.

Zugleich warnte er davor, ausbleibende Resonanz bei kirchlichen Meldestellen falsch zu deuten. Vielmehr könnte dies daran liegen, dass die eingerichteten Kommunikationskanäle für die Umstände in der Diözese oder im Land ungeeignet seien. Die Aufarbeitung sei ein wechselseitiger Prozess und brauche Zeit.

Papst Franziskus hatte in einer Videobotschaft an die Teilnehmer zuvor einen „konkreten Reformweg“ sowie „echte und verlässliche Veränderungen“ beim Kinderschutz angemahnt. „Nur wenn sich die Kirche der Wahrheit über diese grausamen Verhaltensweisen stellt und demütig Opfer und Überlebende von Missbrauch um Vergebung bittet, wird sie einen Weg finden, um wieder ein glaubwürdiger Ort der Aufnahme und des Schutzes für Bedürftige zu werden“, sagte der 84-Jährige. Dabei müsse das Wohl der Opfer im Mittelpunkt stehen und nicht die Sorge um den Ruf der Kirche, betonte Franziskus.

kna