Bischof Overbeck führt Glaubenskommission der Bischöfe an

Nur wenige katholische Bischöfe in Deutschland sind medial so präsent wie Franz-Josef Overbeck. Dabei leitet er mit Essen eine nur kleine Diözese. Nun wählte die Vollversammlung der Bischofskonferenz in Fulda ihn zum Leiter der Glaubenskommission.
Nur wenige katholische Bischöfe in Deutschland sind medial so präsent wie Franz-Josef Overbeck. Dabei leitet er mit Essen eine nur kleine Diözese. Nun wählte die Vollversammlung der Bischofskonferenz in Fulda ihn zum Leiter der Glaubenskommission. Essen – Nur wenige katholische Bischöfe in Deutschland sind medial so präsent wie Franz-Josef Overbeck. Dabei leitet er mit Essen eine nur kleine Diözese. Aber der 57-Jährige hat noch ein paar "Nebenjobs", die ihn auf öffentliche Bühnen führen: katholischer Militärbischof, Vizepräsident der EU-Bischofskommission COMECE und Bischof des katholischen Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat. Am Dienstag ist ihm in Fulda eine neue Aufgabe zugewachsen: Overbeck wird die wichtigste Kommission der Deutschen Bischofskonferenz leiten, die Glaubenskommission.

Bischof Franz-Josef Overbeck. –Foto: Bistum Essen

Nur wenige katholische Bischöfe in Deutschland sind medial so präsent wie Franz-Josef Overbeck. Dabei leitet er mit Essen eine nur kleine Diözese. Aber der 57-Jährige hat noch ein paar „Nebenjobs“, die ihn auf öffentliche Bühnen führen: katholischer Militärbischof, Vizepräsident der EU-Bischofskommission COMECE und Bischof des katholischen Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat. Am Dienstag ist ihm in Fulda eine neue Aufgabe zugewachsen: Overbeck wird die wichtigste Kommission der Deutschen Bischofskonferenz leiten, die Glaubenskommission.

Die in Fulda tagende Vollversammlung der katholischen deutschen Bischöfe wählte Overbeck am Dienstagnachmittag an die Spitze der Kommission, die als die wichtigste der 14 Bischöflichen Kommissionen gilt. Er folgt in diesem Amt auf Bischof Karl-Heinz Wiesemann aus Speyer nach. Zu Overbecks Stellvertreter wählten die Bischöfe den konservativen Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer. Die Glaubenskommission „berät zu Überlegungen und Anfragen, die sich an die Glaubenslehre der Kirche richten wie etwa zum Gottesbild, zum Sakramentenverständnis oder zur Bedeutung des Amtes in der Kirche“, heißt es bei der Deutschen Bischofskonferenz.

Overbeck ist Mehrfach-Bischof mit Managerqualitäten

Zur Glaubenskommission gehören ferner Dr. Helmut Dieser, Bischof von Aachen, Dr. Gebhard Fürst, Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, Dr. Karlheinz Diez, Weihbischof in Fulda, Franz Josef Gebert, Weihbischof in Trier, Dr. Josef Graf, Weihbischof in Regensburg. Bislang führte Overbeck die Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen, der er künftig weiter als Mitglied angehören wird. Sein Amt als Vorsitzender übernimmt der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer.

Als „Mehrfach-Bischof“ kommt er nicht ohne Managerqualitäten aus. Da dürfte es ihm nicht geschadet haben, in einer Unternehmerfamilie aufgewachsen zu sein. Der aus Marl im Bistum Münster stammende Geistliche gilt als ein Intellektueller, der moderne Kunst, Theater und Oper liebt – das Fernsehen aber nicht. Entspannung sucht Overbeck, der vor Jahren eine Krebserkrankung überstand, beim Lesen. Sechs Jahre studierte er in Rom. Dort empfing er vom damaligen Kardinal Joseph Ratzinger 1989 die Priesterweihe. Der spätere Papst Benedikt XVI. machte ihn auch 2007 zum Weihbischof in Münster. Zweieinhalb Jahre später, am 20. Dezember 2009, wechselte Overbeck an die Spitze des Ruhrbistums.

Overbeck befeuert die kirchliche Reformdebatte

Zunächst vertrat er eher konservative Positionen. Wenige Monate nach seinem Amtsantritt in Essen entfuhr ihm in der ARD-Sendung „Anne Will“ der Satz, dass Homosexualität Sünde sei. Gemeint war nicht die Neigung, sondern das Ausleben, wie er später klarstellte. Längst hat der Bischof in dieser Frage eine 180-Grad-Wende vollzogen. Nach Gesprächen mit schwulen und lesbischen Menschen sehe er inzwischen, dass sich die Kirche moraltheologisch weiterentwickeln müsse.

Auch auf anderen Feldern befeuert er die kirchliche Reformdebatte. So stellt er das Nein zur Frauenweihe infrage. Und wo Geistliche fehlen, könne er sich verheiratete Priester vorstellen. Er habe sich verändert, bekennt der Bischof. „Wenn Sie mir heute bescheinigten, ich wäre noch derselbe wie vor zehn Jahren, dann empfände ich das als Niederlage“, sagte er am Dienstag vor Journalisten in Fulda.

Gravierende Strukturreformen: Verstehen statt Verurteilen

Angesichts sinkender Katholikenzahlen treibt Overbeck in seinem Bistum gravierende Strukturreformen voran. Zählte die Diözese bei ihrer Gründung 1958 noch 1,5 Millionen Mitglieder, sind es heute rund 725.000. Bis Ende 2017 mussten die inzwischen 40 Pfarreien Pläne vorlegen, wie sie bis 2030 ihre Ausgaben im Schnitt um rund die Hälfte reduzieren.

Mit Abbau will sich Overbeck aber nicht zufriedengeben. Daher initiierte er nach dem Motto „Verstehen statt Verurteilen“ eine Kirchenaustritts-Studie, um zu klären, was Menschen aus der Kirche treibt und was dagegen zu tun ist. Zudem hat das Bistum 20 innovative Ideen entwickelt, darunter Pop-Kantoren oder die Möglichkeit, Gottesdienste zu bewerten und so zu verbessern.

Zudem hat die Vollversammlung die Kommissions-Mitgliedschaften der beiden Essener Weihbischöfe bestätigt: Wilhelm Zimmermann, Bischofsvikar für Ökumene und interreligiösen Dialog, bleibt Mitglied der Ökumenekommission. Und Ludger Schepers, Bischofsvikar für Weltkirche, Mission, Orden und geistliche Gemeinschaften, ist auch weiterhin Mitglied der Pastoralkommission und der Kommission Weltkirche

Von Andreas Otto (KNA)/rwm