Applaus für Erzbischof Heße bei erstem Auftritt nach Auszeit

Nach seiner sechsmonatigen Auszeit ist der Hamburger Erzbischof Stefan Heße erstmals wieder öffentlich aufgetreten – und freundlich empfangen worden.

Nach seiner sechsmonatigen Auszeit ist der Hamburger Erzbischof Stefan Heße erstmals wieder öffentlich aufgetreten – und freundlich empfangen worden. Bei dem Gottesdienst am Samstag auf dem Platz vor dem Sankt-Marien-Dom in der Hansestadt applaudierten ihm die rund 300 Teilnehmer. Protestaktionen gab es nicht. Obwohl Gutachter Heße elf Fehler im Umgang mit Missbrauchsfällen in seiner Zeit als hoher Amtsträger im Erzbistum Köln nachgewiesen hatten, lehnte Papst Franziskus vor eineinhalb Wochen dessen Rücktrittsgesuch ab.

Bei dem Gottesdienst aus Anlass der Zusammenlegung mehrerer Innenstadt-Gemeinden in Hamburg zur neuen katholischen Pfarrei Sankt Ansgar sagte Heße, die Auszeit habe für ihn eine „gewaltige Zäsur“ bedeutet; er habe eine „Achterbahn der Gefühle“ erlebt. Nun könne es kein „Weiter so“ geben. „An der Entscheidung des Papstes reiben sich viele, ich auch“, betonte der Geistliche.

Heße rief dazu auf, die Zukunft gemeinsam zu gestalten. Er könne den Weg nicht allein gehen, „sondern nur mit Ihnen“. Die Kirche sei synodal, weshalb er nur im Miteinander zu Entscheidungen kommen wolle. Der Erzbischof: „Dass wir beieinander bleiben, ist mein großer Wunsch und meine Hoffnung.“

Heße hat sich nach eigenen Worten während der Auszeit meist in Hamburg aufgehalten und ignatianischen Exerzitien unterzogen. Eine der größten Herausforderungen sei es gewesen, im Bischofshaus allein die Liturgie zu feiern. Daher sei er „dankbar, dass er hier zum ersten Mal wieder die Messe gemeinsam feiern kann“. Zum Abschluss seiner Predigt bekam Heße ebenfalls Applaus.

Heße hatte seit der Vorstellung des Missbrauchsgutachten am 18. März seine Amtsgeschäfte ruhen lassen. Der Papst lehnte das Rücktrittsgesuch mit der Begründung ab, Heße habe die Fehler nicht mit der Absicht begangen, Missbrauchsfälle zu vertuschen.

Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) lobte in seinem Grußwort die Arbeit der Schulen und anderen Einrichtungen des Erzbistums; sie genössen in Hamburg hohes Ansehen und seien von „erheblicher Bedeutung“ für die Stadt. Die Erzdiözese befindet sich seit 2017 auf einem Sparkurs und hat die Schließung von sechs seiner 21 Schulen in der Hansestadt beschlossen. Tschentscher wies weiter darauf hin, dass in der neuen Pfarrei alle Lebenswelten der Metropole vertreten seien. Er wünsche, dass die „Chancen des Neuen genutzt werden“.

kna

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