Die katholische Kirche in Polen fordert mehr Beachtung für das Schicksal von Flüchtlingen, die aus Belarus ins Land kommen. „Das Leid dieser Menschen ist unser Leid“, sagte der Erzbischof von Gnesen (Gniezno), Wojciech Polak.
Warschau – Die katholische Kirche in Polen fordert mehr Beachtung für das Schicksal von Flüchtlingen, die aus Belarus ins Land kommen. „Das Leid dieser Menschen ist unser Leid“, sagte der Erzbischof von Gnesen (Gniezno), Wojciech Polak. „Obgleich sie im politischen Kampf nach wie vor so brutal missbraucht werden, können und dürfen wir nie nachlassen, sie als unsere Brüder zu betrachten.“
An diese Situation dürfe man sich nicht gewöhnen, so der Primas der katholischen Kirche in Polen in seiner Predigt zum katholischen Welttag des Migranten und Flüchtlings. „Wir dürfen uns nicht sagen, dass es uns nicht direkt betrifft!“ Es ist die erste öffentliche Wortmeldung eines polnischen Bischofs, nachdem zuletzt mehrere Todesfälle von Migranten im Grenzgebiet gemeldet wurden.
In den vergangenen Monaten hatten Tausende Migranten aus dem Irak, Afghanistan und anderen Ländern versucht, über die Grüne Grenze zwischen Belarus und Polen in die EU zu gelangen. Polnische Grenzschützer vereitelten dies meistens. Mehrere mutmaßliche Schleuser wurden festgenommen. Mindestens vier Migranten sollen laut Polens Grenzschutzbehörde bereits an Unterkühlung, Erschöpfung oder einem Herzinfarkt gestorben sein. Hilfsorganisationen beschuldigen die polnische Regierung, Flüchtlingen ein ordentliches Asylverfahren zu verwehren und sie nach Belarus abzuschieben.
Polen und die EU machen Belarus für die Flüchtlingsbewegung verantwortlich. Die Regierung in Warschau wirft dem belarussischen Regime vor, Tausende Menschen aus dem Nahen Osten mit dem Flugzeug nach Minsk und dann an die Grenze zu den EU-Staaten Polen, Litauen und Lettland gebracht zu haben. Anfang September rief Polens Staatspräsident Andrzej Duda auf Bitten der Regierung den Notstand im Grenzgebiet zu Belarus aus.