Der Betroffenenbeirat des Erzbistums Köln hat die Auszeit für Kardinal Rainer Maria Woelki erneut begrüßt.
Köln – Der Betroffenenbeirat des Erzbistums Köln hat die Auszeit für Kardinal Rainer Maria Woelki erneut begrüßt. Damit habe der Erzbischof die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen, erklärte Sprecher Peter Bringmann-Henselder am Donnerstag in Köln. Rom habe nicht die Missbrauchsaufarbeitung durch Woelki kritisiert, sondern nur Fehler in der Kommunikation, die der Kardinal auch selbst zugebe. „Das wiederum zeigt, dass er durchaus auch selbstkritisch ist“, so Bringmann-Henselder.
Betroffenenbeirat plädiert für klare Entscheidung
Mitglieder des Betroffenenbeirats der Deutschen Bischofskonferenz hatten zuvor den Entschluss von Papst Franziskus bemängelt, Woelki in eine mehrmonatige Auszeit zu schicken. Es hätte stattdessen eine klare Entscheidung gebraucht, die jetzt aber hinausgezögert worden sei, sagte Beiratsmitglied Johanna Beck der „Zeit“-Beilage „Christ & Welt“. „Das Erzbistum droht nun noch schneller ins Chaos abzugleiten.“ Beiratsmitglied Kai-Christian Moritz sprach in der „Süddeutschen Zeitung“ von einem „Schlag ins Gesicht“ der Betroffenen, dass die einzige Konsequenz aus Fehlverhalten eine Bestätigung im Amt und eine geistliche Auszeit sein sollen.
Am Freitag hatte der Vatikan mitgeteilt, dass Papst Franziskus den Kölner Kardinal in eine Auszeit von Mitte Oktober bis Aschermittwoch schickt. Begründet wurde der Schritt mit einer Vertrauenskrise im Erzbistum Köln, die auch durch „große Fehler“ Woelkis in der Kommunikation entstanden sei. Zugleich attestiert der Vatikan dem Kardinal, er habe keine Verbrechen vertuschen wollen, sondern sich bei der Missbrauchsaufarbeitung entschlossen gezeigt. Der Erzbischof bekundete unterdessen seinen festen Willen, im kommenden Jahr wieder seinen Dienst aufzunehmen.