Seltenes jüdisches Feiertagsgebetbuch erzielt 7 Millionen Euro

Ein seltenes jüdisches Gebetbuch (Machsor) aus dem Mittelalter hat einen Verkaufspreis von umgerechnet 7 Millionen Euro erzielt.
Jerusalem/London – Ein seltenes jüdisches Gebetbuch (Machsor) aus dem Mittelalter hat einen Verkaufspreis von umgerechnet 7 Millionen Euro erzielt. Das britische Auktionshaus Sotheby's hatte seinen Wert bei einem Einstiegsgebot von umgerechnet 2,7 Millionen Euro auf bis zu 5 Millionen Euro geschätzt. Der am Dienstag erfolgte Verkauf hatte laut Bericht der Tageszeitung "Haaretz" im Vorfeld für Kritik von Gelehrten gesorgt, die der Auffassung sind, dass der seltene Schatz nicht in private Hände gelangen sollte.

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Ein seltenes jüdisches Gebetbuch (Machsor) aus dem Mittelalter hat einen Verkaufspreis von umgerechnet 7 Millionen Euro erzielt. Das britische Auktionshaus Sotheby’s hatte seinen Wert bei einem Einstiegsgebot von umgerechnet 2,7 Millionen Euro auf bis zu 5 Millionen Euro geschätzt. Der am Dienstag erfolgte Verkauf hatte laut Bericht der Tageszeitung „Haaretz“ im Vorfeld für Kritik von Gelehrten gesorgt, die der Auffassung sind, dass der seltene Schatz nicht in private Hände gelangen sollte.

Machsorim aschkenasischer Tradition

Das als Luzatto-Machsor bekannte, kunstvoll illustrierte mittelalterliche Gebetbuch für die hohen jüdischen Feiertage Rosch Haschana und Jom Kippur ist das älteste hebräische Gebetbuch, das je versteigert wurde. Nach Angaben von Sotheby’s handelt es sich um einen der wenigen bekannten Machsorim aschkenasischer Tradition, von denen sich bisher keiner in Privatbesitz befinde.

Entstanden ist der Machsor gegen Ende des 13. oder Anfang des 14. Jahrhunderts in Süddeutschland. Von dort aus gelangte er über jüdische Gemeinden in Frankreich und Norditalien im 19. Jahrhundert an den italienischen jüdischen Gelehrten und Bibelkommentator Schmuel David Luzzatto, nach dessen Tod die „Alliance Israelite Universelle“, eine in Paris ansässige jüdische Kulturorganisation, ihn erwarb. Die Organisation begründete den Verkauf des Buches, das seit rund einem Jahrhundert Forschern und der Öffentlichkeit in Ausstellungen zur Verfügung stand, laut „Haaretz“ mit hohen Schulden.

Kunsthistoriker: „Jüdische Mona Lisa“

Sefy Hendler, ein bekannter israelischer Kunsthistoriker, bezeichnete den Machsor in einem Beitrag für Haaretz als „jüdische Mona Lisa“ von unschätzbarem Wert. Er hatte Israel dazu aufgerufen, das Gebetbuch für die Sammlung der Nationalbibliothek zu erwerben. Weitere Kritiker des Verkaufs, darunter internationale Wissenschaftler und ranghohe Vertreter der französischen Zivilgesellschaft, hatten in einer Online-Petition gewarnt, das Werk drohe im Falle des Erwerbs durch eine Privatperson Gefahr liefe, „in einem Safe zu verschwinden“.