Das katholische Hilfswerk Adveniat fordert ein Ende von Angriffen auf Migranten und deren Unterkünfte in Mexiko.
Essen – Das katholische Hilfswerk Adveniat fordert ein Ende von Angriffen auf Migranten und deren Unterkünfte in Mexiko. Entsprechende Vorfälle müssten aufgeklärt werden, verlangte am Mittwoch Adveniat-Hauptgeschäftsführer Martin Maier in Essen. Im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas kam es nach Angaben der Hilfsorganisation wiederholt zu Angriffen auf von Adveniat unterstützte Migrantenherbergen. Demnach wurden Personal und Migranten von angeblichen Staatsbediensteten bedroht.
Reiner Wilhelm, Mexiko-Referent bei Adveniat, schildert einen solchen Übergriff in der mexikanischen Stadt Salto de Agua. Bewaffnete Männer hätten sich unter dem Vorwand, sie seien von der Staatsanwaltschaft, Zutritt zu einer Unterkunft verschafft und Menschen mit vorgehaltener Waffe bedroht. „Die Männer waren nicht uniformiert und konnten sich nicht als Polizisten oder Beamte ausweisen“, so Wilhelm. „Sie forderten die Herausgabe von persönlichen Daten.“ Migranten würden vielfach vonseiten der organisierten Kriminalität als Drogenschmuggler missbraucht, zur Lösegelderpressung entführt oder als Opfer illegalen Organhandels verschleppt und ermordet. Personenbezogene Daten seien hierfür wichtig.
Maier kritisierte Menschenrechtsverletzungen an der Südgrenze Mexikos. Er sprach von einer Mitverantwortung der strengen US-Migrationspolitik an der Situation in Mexiko. Notwendig seien gemeinsame Anstrengungen Mexikos, der USA und der internationalen Gemeinschaft, den Migranten zu helfen und ihnen eine menschenwürdige Perspektive zu ermöglichen sowie Fluchtursachen zu bekämpfen. „Zudem müssen unheilbringende Verbindungen zwischen Politik und organisierter Kriminalität entschieden bekämpft werden.“
Rund 230.000 international schutzsuchende Migranten halten sich nach Angaben der Tageszeitung „Proceso“ unter Berufung auf einen Bericht der Organisation „Colegio de Mexico“ (Colmex) aktuell in Mexiko auf. Neben den ausländischen Schutzsuchenden gebe es in Mexiko seit 2009 auch etwa 357.000 Fälle von Binnenflüchtlingen, die wegen Gewalt und Kriminalität zum Verlassen ihrer Heimat gezwungen worden seien.