Experte: „Trendwende“ bei anonymen Bestattungen

In den vergangenen Jahren zeigt sich nach Worten des Kulturreferenten der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Jakob Johannes Koch, ein Umdenken bei anonymen Bestattungen. 
Unna – In den vergangenen Jahren zeigt sich nach Worten des Kulturreferenten der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Jakob Johannes Koch, ein Umdenken bei anonymen Bestattungen. Auch Menschen, die sich zuvor für diese Möglichkeit stark gemacht hätten, betrachteten es inzwischen als trauerpsychologisch wichtig, dass Menschen nach ihrem Tod namentlich erkennbar blieben, sagte Koch am Donnerstagabend bei einem digitalen "Salongespräch". Den Namen eines Verstorbenen nicht auszulöschen, sei eine christliche Vorstellung. "Es dämmert auch der säkularen Gesellschaft, dass man dies nicht aufgeben kann", betonte Koch.

–Symbolfoto:EM80/ Pixabay

In den vergangenen Jahren zeigt sich nach Worten des Kulturreferenten der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Jakob Johannes Koch, ein Umdenken bei anonymen Bestattungen. Auch Menschen, die sich zuvor für diese Möglichkeit stark gemacht hätten, betrachteten es inzwischen als trauerpsychologisch wichtig, dass Menschen nach ihrem Tod namentlich erkennbar blieben, sagte Koch am Donnerstagabend bei einem digitalen „Salongespräch“. Den Namen eines Verstorbenen nicht auszulöschen, sei eine christliche Vorstellung. „Es dämmert auch der säkularen Gesellschaft, dass man dies nicht aufgeben kann“, betonte Koch.

Auch wenn die Nachfrage nach christlichen Friedhöfen zurückgehe, sehe er keinen Grund für Alarmismus, fügte der Experte hinzu. Bei einem Großteil der Bestattungen gebe es weiterhin einen Bezug zu christlichen Motiven, Symbolen und Ritualen.

Aus Sicht des Kulturbeauftragten der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Johann Hinrich Claussen, geht die Entwicklung bei Bestattungen auseinander. Viele Beerdigungen würden „liebevoll gestaltet“, sagte er, bei anderen passiere „gar nichts“. In jedem Fall gebe es keinen Automatismus mehr, dass die Mehrheit der Menschen sich am Ende kirchlich beerdigen lasse. Die Kirchen müssten an dem Thema also „engagiert dranbleiben“ und brauchten auch säkulare Partner, denen der „Kulturschatz Friedhof“ wichtig sei.

Das Bewusstsein für ökologische Bestattungen sei auf christlichen Friedhöfen „absolut präsent“, sagte Koch weiter. Claussen ergänzte, dass man diese Angebote pflegen und öffnen müsse. An Friedhöfen zeigten sich auch Konflikte der Gesellschaft – beispielsweise, wenn jüdische Friedhöfe aus Angst vor Vandalismus geschlossen gehalten würden. – Beide äußerten sich bei einer Veranstaltung des Kuratoriums Immaterielles Erbe Friedhofskultur.

kna