Der Deutsche Ethikrat plädiert für die rasche Prüfung einer berufsbezogenen Impfpflicht in Bereichen, in denen besonders gefährdete Menschen versorgt werden.

Alena Buyx –Foto: © Deutscher Ethikrat/Reiner Zensen
Berlin – Der Deutsche Ethikrat plädiert für die rasche Prüfung einer berufsbezogenen Impfpflicht in Bereichen, in denen besonders gefährdete Menschen versorgt werden. Das erklärte das Gremium am Donnerstag in Berlin. Eine entsprechende Empfehlung an die Bundesregierung hätten die Mitglieder angesichts der derzeitigen pandemischen Lage mit großer Mehrheit beschlossen.
Ethikrat betont besondere Verantwortung
“Beschäftigte, die schwer oder chronisch kranke sowie hochbetagte Menschen beruflich versorgen, wie ärztliches und pflegendes Personal, aber auch Mitarbeitende des Sozialdienstes, der Alltagsbegleitung oder der Hauswirtschaft, tragen eine besondere Verantwortung dafür, die ihnen Anvertrauten nicht zu schädigen”, hieß es. Gleiches gelte für Institutionen und Einrichtungen, die dafür verantwortlich seien, die dort versorgten Menschen keinen vermeidbaren gesundheitlichen Gefahren auszusetzen.
Der Deutsche Ethikrat empfiehlt der Bundesregierung, unverzüglich eine “differenzierte gesetzliche Regelung für eine berufsbezogene Impfpflicht” zu prüfen und gegebenenfalls umzusetzen. Vielfach diskutierte Sorgen um negative Konsequenzen einer solchen Maßnahme, etwa Berufsausstiege in den betroffenen Berufsgruppen, müssten berücksichtigt werden, seien jedoch im Rahmen der Schutzpflichten gegenüber Menschen aus Hochrisikogruppen zu bewerten.
Von Notwendigkeit der Impfung überzeugen
“Es steht zu hoffen, dass bereits die Diskussion um die Einführung einer gesetzlichen Impfpflicht als ein Signal in den Institutionen wahrgenommen wird, zügig effektive, aufsuchende Impfkampagnen mit zielgruppenspezifischer Information und Aufklärung für die verschiedenen Berufsgruppen zu organisieren”, so der Ethikrat.
Er betont weiter, die auf Freiwilligkeit, Information und Überzeugungsarbeit beruhende Impfstrategie bleibe wichtig. Die Anstrengungen, möglichst alle Menschen von der Notwendigkeit der Impfung zu überzeugen, sollten verstärkt werden. Außerdem müsse eine weiter ausgebaute Teststrategie die Impfstrategie ergänzen.