Caritas verabschiedet Neher und begrüßt Welskop-Deffaa

Führungswechsel beim Deutschen Caritasverband: Nach 18 Jahren als Präsident übergibt Peter Neher (66) an diesem Dienstag die Leitung des größten deutschen Sozialverbands an Eva Maria Welskop-Deffaa (62). 
Führungswechsel beim Deutschen Caritasverband: Nach 18 Jahren als Präsident übergibt Peter Neher (66) an diesem Dienstag die Leitung des größten deutschen Sozialverbands an Eva Maria Welskop-Deffaa (62). 

Caritas-Präsident Peter Neher. Foto: Deutscher Caritasverband e. V.

Führungswechsel beim Deutschen Caritasverband: Nach 18 Jahren als Präsident übergibt Peter Neher (66) an diesem Dienstag die Leitung des größten deutschen Sozialverbands an Eva Maria Welskop-Deffaa (62). Die Caritas bekommt damit erstmals in ihrer 125-jährigen Geschichte eine Chefin. Die Leitungsposition ist eine Schlüsselstelle bei der Mitgestaltung der Sozialpolitik in der Bundesrepublik. Die Amtsübergabe findet am Dienstag in Freiburg mit einem Festakt und einem Gottesdienst statt, zu dem auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, erwartet wird.

Neher erwarb sich in Kirche, Politik und Gesellschaft großes Ansehen für die Leitung des Sozialverbands. Zuletzt machte er sich vor allem für eine humane europäische Flüchtlingspolitik und einen sozialgerechten Klimaschutz stark. So stand Neher für eine neue EU-Asylpolitik ein, bei der Flüchtlinge selbst entscheiden können, in welchem EU-Land sie ihren Asylantrag stellen.

Führungswechsel beim Deutschen Caritasverband: Nach 18 Jahren als Präsident übergibt Peter Neher (66) an diesem Dienstag die Leitung des größten deutschen Sozialverbands an Eva Maria Welskop-Deffaa (62). 

(Foto: DCV/ Anke Jacob)

Neher förderte auch die Arbeit des Hilfswerks Caritas international und verlangte langfristige Hilfen für die Opfer von Krisen und Katastrophen. Er selbst reiste immer wieder in Krisenregionen, etwa nach Syrien, um sich aus erster Hand zu informieren. Nicht erst seit 2015 engagiert sich die Caritas bundesweit für Integration und Begleitung von Flüchtlingen. Dabei war Neher auch für die Bundespolitik ein zentraler Ansprechpartner.

Nach einer Banklehre und dem nachgeholten Abitur studierte der Allgäuer in Eichstätt und Würzburg Theologie und wurde 1983 Priester. Er arbeitete als Krankenhausseelsorger und Stadtpfarrer in Kempten, bevor er 1999 zur Caritas in Augsburg kam und 2003 zum Caritas-Präsidenten gewählt wurde und nach Freiburg ging.

Die Volkswirtin Welskop-Deffaa saß bereits seit 2017 im Vorstand des Caritasverbands. Zuvor arbeitete die Duisburgerin im Vorstand der Gewerkschaft Verdi und leitete von 2006 bis 2012 die Gleichstellungsabteilung im Bundesfamilienministerium. Auch für das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) und den Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB) engagierte sich Welskop-Deffaa.

Mit rund 690.000 hauptamtlichen Mitarbeitern – 80 Prozent Frauen – ist die Caritas der größte private Arbeitgeber in Deutschland. Der Verband engagiert sich auf allen Gebieten der Gesundheits-, Jugend- und Sozialhilfe. Rund 8.000 rechtlich eigenständige Träger unterhalten bundesweit mehr als 24.000 Einrichtungen wie Kindertagesstätten, Altenpflegeheime, ambulante Pflegedienste oder Beratungsstellen. Zuletzt an Bedeutung gewonnen haben digitale Angebote. Die Caritas finanziert sich durch die öffentliche Hand, Beiträge und Spenden sowie durch kirchliche Zuschüsse.

kna