Im Zuge seiner Kandidatur für den CDU-Parteivorsitz hat sich der noch geschäftsführende Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) aufgeschlossen gegenüber einer Erlaubnis von Muezzinrufen in Deutschland gezeigt.
Berlin – Im Zuge seiner Kandidatur für den CDU-Parteivorsitz hat sich der noch geschäftsführende Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) aufgeschlossen gegenüber einer Erlaubnis von Muezzinrufen in Deutschland gezeigt. „Das ist etwas, was es selbstverständlich auch in Deutschland gibt“, sagte Braun bei „Bild Live“ in der Talkshow „Die richtigen Fragen“ am Sonntagabend. „Der Muezzinruf ist etwas, was zur freien Religionsausübung gehört.“
In Deutschland gibt es bislang einige Dutzend Gemeinden, in denen der Muezzin zum Gebet rufen darf. Zuletzt hatte ein auf zwei Jahre befristetes Modellprojekt zu Muezzinrufen in Köln bundesweit für Debatten gesorgt. Seit Anfang Oktober können muslimische Gemeinden dort den öffentlichen Gebetsruf bei der Stadt beantragen. Der Muezzin darf dabei nur an Freitagen für maximal fünf Minuten erklingen; die Lautstärke muss reguliert sein und die Nachbarschaft ist vorab zu informieren.
Kritiker sehen darin eine unzulässigen Bevorzugung einer Minderheit. Der islamische Gebetsruf beinhalte problematische Botschaften und würde von vielen Muslimen gar nicht als notwendig erachtet. Zum Muezzinruf, der auf Arabisch erfolgt, gehört der Satz „Allah ist größer“, wobei gemeint ist, dass Allah größer als alles andere sei. In einer repräsentativen Umfrage sprachen sich drei Viertel der Deutschen gegen einen alltäglichen Muezzinruf in Städten und Dörfern aus.